Kommentar: Gemeinsam für die Zukunft des Theaters
Es ist vieles zu Bruch gegangen bei der quälenden Debatte ums Theater - auch auf der emotionalen Ebene. Intendant Jens Pesel sieht 13 Jahre engagierte, seriöse Theaterarbeit in den Schmutz gezogen, fühlt sich auch persönlich diskreditiert.
Die Kulturpolitiker, gerade in der CDU, sind ebenfalls verletzt: Sie stehen dem Theater nahe, sahen sich in einer zugespitzten Diskussion aber als Kulturzerstörer gebrandmarkt. Das gute Verhältnis zwischen Politik und Theater hat schweren Schaden genommen. Diese Tatsache mit einem "Schwamm drüber!" zu überspielen, wäre keine Lösung.
Dennoch sind beide Seiten in den kommenden Monaten aufeinander angewiesen. CDU und FDP können vor der Kommunalwahl keine weiteren Bürgerproteste gebrauchen. Und die Bühnen benötigen mehr denn je ein tragfähiges Konzept, das dem neuen Intendanten Michael Grosse und den 450 Beschäftigten Sicherheit gibt und jenen kreativen Freiraum gestattet, in dem gutes Theater gedeihen kann.
Die Weichen müssen schon in den kommenden Wochen gestellt werden. Die Vorschläge des Actori-Gutachtens, das Krefeld mehr als 100 000 Euro gekostet hat, entfalten nur Wirkung, wenn sie bald beschlossen und umgesetzt werden.
Die Panik-Beschlüsse von Anfang Februar, die gerade dort Einschnitte setzen, wo Actori zu Investitionen rät, sind dabei zwar kontraproduktiv, schließen aber noch nicht die Tür für ein vernünftiges Zukunftsmodell. Das zu erarbeiten, ist nun die gemeinsame Herkulesaufgabe für Theaterleitung und Kommunalpolitik.
Um persönliche Verletzungen darf es dabei nicht mehr gehen - sondern einzig und allein um die Zukunft des Theaters.