Corona-Lockdown in Krefeld Schule oder nicht Schule?

Krefeld · In NRW müssen auch die Musikschulen in den Lockdown. Schulische Projekte und Digitales bleiben erlaubt. Laschet verspricht Sachverhalt zu prüfen.

Musikschule in Haus Sollbrüggen.

Foto: Stadt Krefeld

Schulen sollen auch im November-Lockdown offen bleiben. Weil es wichtig ist, dass Kinder weiterhin Zugang zu Bildung haben. Doch in NRW gibt es eine Art von Schule, die nicht öffnen darf, zumindest nach aktuellem Stand. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern sind hier auch Musikschulen im November geschlossen.

„Nach der neuen Coronaschutzverordnung ist auch die Musikschule von der Komplettschließung betroffen und muss bis einschließlich 30. November schließen“, teilte der Krefelder Musikschulleiter Ralph Schürmanns mit. Betroffen sind alle Unterrichtsangebote in Haus Sollbrüggen und den Zweigstellen. Digitale Angebote und auch Angebote der Musikschulen in Kooperation mit allgemeinbildenden Schulen sind aber wohl möglich, heißt es seitens des Landesverbands der Musikschulen, der in diesem Fall nachgehört hatte. Die Lehrer der Musikschule werden sich mit allen Musikschulnutzern in Verbindung setzen, um Möglichkeiten eines Fern- beziehungsweise Ersatzunterrichtes abzuklären, heißt es auf der Webseite der Musikschule.

Der Verband der Musikschulen schrieb in einer Meldung vom 30. Oktober, dass sie „alle ihnen zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung gesetzt“ hätten, um die Schließung noch in „letzter Sekunde“ abzuwenden. Zunächst wohl ohne Erfolg. „NRW steht im Übrigen mit der Schließung der Musikschulen unter allen Bundesländern allein“, heißt es dort. Doch gibt es Bewegung: Ministerpräsident Armin Laschet hat im WDR-Radio geäußert, die Situation mit den Musikschulen in zwei Wochen „noch einmal genauer anschauen“ zu wollen, „vor allem im Vergleich mit den Erfahrungen der anderen Bundesländer die Entwicklungen genau beobachten“ zu wollen.

Musikschule Krefeld hat umfangreiches Hygienekonzept

Spricht man mit dem Krefelder Musikschulleiter, spürt man, dass er es sich nicht einfach machen will. Man sei sehr stolz auf ein sehr umfangreiches Hygienekonzept gewesen. Es habe erste Luftreiniger gegeben, Einzelunterricht mit allen erdenklichen Abstands- und Hygieneregeln. Und doch – Musikschule muss schließen. Eine große Enttäuschung für alle, vor allem auch, weil alle „sehr diszipliniert“ waren. So hatte man beispielsweise Proben für Blasorchester ausgesetzt, sei sonst auch sehr vorsichtig gewesen.

„Es zeigt sich ein großes Dilemma“, erklärt Schürmanns. „Sind wir ein Teil der Bildungslandschaft oder sind wir verzichtbar?“, fragt er angesichts der Lage, und bringt es auf den Punkt mit der Frage: „Sind wir eine Schule oder keine Schule?“ Rein von den Zahlen her, ist die Musikschule Krefelds größte Schule, weiß Schürmanns zu berichten. „Wir hätten uns eine differenziertere Sicht gewünscht“, erklärt er.

Ohnehin sind Musikschulen in ihrer Funktion deutlich vielseitiger als bloße Freizeiteinrichtungen. Das wird deutlich, wenn man weiß, dass dort zwar auch, aber nicht nur dem „Hobby“ nachgegangen wird. Musikschulen sind auch Bildungseinrichtungen, die wertvolle Kompetenzen vermitteln, zugleich sind sie auch ein früher Teil der Berufsausbildung von zukünftigen Musikern, Sängern und Co.

Der Musikschul-Lockdown gefährdet auch die Vorbereitungen auf den Wettbewerb Jugend musiziert. Es fehlen vor allem entscheidende Wochen für Ensembles.
Laki