Krefelder Museen Das Schaffen der Malerin Caroline Bardua in Krefeld
Krefeld · Die Malerin Caroline Bardua war eine der ersten freischaffenden bürgerlichen Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts. Ihr Weg führte sie unter anderem nach Weimar, Berlin und Paris und immer wieder auch nach Krefeld.
Hier malte sie Porträts von Mitgliedern der Familien Scheiblers, Floh, de Greiff und von der Leyen. Einige Originalwerke befinden sich im Besitz Krefelder Museen, das vielleicht schönste Ölgemälde im Bestand des Museums Burg Linn: die junge Emma de Greiff, im Hintergrund die Ruine der Burg Linn.
Caroline Bardua (1781 bis 1864) und ihre um 17 Jahre jüngere Schwester Wilhelmine wuchsen im direkten Umfeld des Hofes vom Herzog von Anhalt-Bernburg in Ballenstedt im Harz auf, dessen Kammerdiener der Vater der beiden Frauen war. Die Gesellschaft von gleichaltrigen Prinzen und Prinzessinnen war den Barduas von Kindheit an vertraut, und in diesen Kreisen sollten sie sich gemeinsam zeitlebens bewegen.
Das künstlerische Talent von Caroline Bardua offenbarte sich bereits in frühen Jahren. Es sollte an der Kunstakademie von Weimar (1805 bis 1808) gefördert werden. Bei ihrer Ankunft in der thüringischen Stadt führte sie einen Empfehlungsbrief an den Dichter Johann Wolfgang von Goethe mit. Der Geheimrat empfing sie in Weimar und fand Gefallen an dem schönen Mädchen. In seinem Haus am Frauenplan und seinen Kreisen verkehrte die Bardua fortan.
Von der Hand der Künstlerin stammen auch Bildnisse von Goethe und dessen Frau Christiane Vulpius. In ihren Erinnerungen berichtet Wilhelmine Bardua, dass Goethe der Erste gewesen sei, der Caroline zu einem Porträt saß. „Wie wir Dich, in unserer Mitte üben Dein Talent gesehen, mögest Du mit gleichem Schritte, immer, immer vorwärts gehen“, schrieb ihr Goethe im Mai 1807 zum „freundlichen Andenken“. Die beiden pflegten bis zum Tod Goethes 1832 einen ganz kleinen Briefkontakt und zweimal besuchte Caroline ihn noch in Weimar.
1828 war sie mit ihrer
Schwester zu Besuch in Krefeld
Mit ihrer Schwester lebte Caroline seit 1819 in Berlin, von dort brachen sie immer wieder zu Arbeitsreisen auf. Dabei lernten sie 1828 den kurpfälzischen Hofkammerrat Louis Maximilian von Rigal kennen, den Mitinhaber der Krefelder Firma Rigal und Heydweiller. Auf Einladung des Hofkammerrats weilten die Schwestern von Mitte Juli bis Ende Oktober/Anfang November 1828 in Krefeld. In ihrem Tagebuch hielt Wilhelmine Bardua über die Ankunft fest: „Wir scheinen es hier gut getroffen zu haben. Die Rigals, die uns sehr freundlich aufgenommen haben, sind die Herren von Crefeld. Sie und die von der Leyens beschäftigen fast die ganze Stadt. Heute haben wir bei Fräulein von der Leyen unseren Empfehlungsbrief abgegeben. Wir wurden mit ungezwungener Freundlichkeit begrüßt. Dabei umgaben uns ein Reichtum und eine Pracht, wie ich sie noch kaum gesehen; aber der Luxus ist hier, wie auch bei Rigals, nicht aufdringlich, sondern gediegen und vornehm.“
Krefeld, eine kleine, aber äußerst wohlhabende Fabrikstadt
In ihren Aufzeichnungen schrieb Wilhelmine ferner über Krefeld, dass es eine kleine, aber äußerst wohlhabende Fabrikstadt sei, in der eine musterhafte Ordnung herrsche. Am besten habe es ihr auf der Ruine Linn gefallen. Während ihres Aufenthaltes wohnten sie in einem Privatquartier, das gar nicht so leicht zu finden gewesen wäre, weil hier jedes Haus für nur eine Familie eingerichtet sei. „Das gute Fräulein von der Leyen hat mir für die Zeit unseres Hierseins einen Flügel geschickt“, so Wilhelmine.
Unter weiter: „So wie hier sind wir noch nie verwöhnt worden. Alles spricht von Carolines Bildern, Einladungen von allen Seiten, man schickt uns Madeira, Pfirsiche, Eau de Cologne, Torten und erweist uns alle nur möglichen Freundlichkeiten. Besonders viel verkehren wir jetzt auch bei dem immens reichen Herrn de Greiff und seiner Frau, die sich auch noch malen lassen wollen. An die Abreise können wir noch lange nicht denken. Caroline hat noch so viele Bestellungen, dass sie nun keine neuen mehr annimmt.“ In den Jahren 1833, 1838 und 1841 kehrten die Schwestern für weitere Auftragsarbeiten nach Krefeld zurück. Caroline Bardua muss neben ihrem künstlerischen Talent auch eine unwiderstehliche Frau gewesen sein, sie habe die Sympathie fast aller bedeutenden Geister ihrer Zeit wie Humboldt, Mendelssohn sowie Schadow gewonnen. Sie starb mit 83 Jahren in ihrer Geburtsstadt, ihre jüngere Schwester ein Jahr darauf. Red