Kultur Kulturfest digital, auf Dächern und im Bad

Krefeld · „Kultur findet Stadt“ musste wegen Corona ausfallen. Alternativen vom Stadtmarketing sind Videos im Magazin-Format mit Musik und Talk.

Claire Neidhardt (links) und Anika Kern (rechts) vom Stadtmarketing Krefeld und Thomas Jansen (mitte), Mobifant, stellten das Konzept des Alternativprogramms zu „Kultur findet Stadt“ vor. Dabei gab es auch Dach-Konzerte mit Krefelder Musikern.

Foto: Andreas Bischof

Kultur findet immer statt – daran kann nicht einmal Corona was ändern, denn der unbändige Geist der Kultur finden einen Weg. Aber das städtische Kultur-Marketing-Format „Kultur findet Stadt“, das hiesige Kultur in der Stadt auf offene und vielseitige Weise präsentieren will, musste eben wegen Corona abgesagt werden. Große Feste mit tausenden Besuchern gehen gerade nicht. Was aber das Stadtmarketing nicht davon hat abhalten kann, eine digitale und sehr vielversprechende Alternative zu kreieren, die den Namen „Kultomat“ trägt.

Die Youtube-Videos dauern zwischen 20 und 40 Minuten

Was sich hinter den Youtube-Videos verbirgt, die ab dem 2. Juli sukzessive hochgeladen werden, stellte man hoch über den Dächern Krefelds vor. Und wieso da? Weil man im Geiste der des „Rooftop Concerts“ von den Beatles, Dach-Konzerte mit Krefelder Musikern organisierte, die Teil der Videos werden sollten. Hoch über den Dächern, mit ganz unterschiedlichen Panoramen an auch gerne mal außergewöhnlichen Orten. Konzerte, die eher professionell gefilmte Video-Clips sind. Somit wird die Krefelder Musikszene – größtenteils Musiker, die ohnehin bei „Kultur findet Stadt“ dabei gewesen wären – auf schöne Weise präsentiert. Querbeet, übrigens, wie die Macher betonen: vom Horst Hansen Trio über Bella oder DJ Theta Kavka bis hin zu Schülern von Musikschulen.

Doch der Krefelder Kultomat ist nicht nur ein Musik-Clip. Die 20 bis 40-minütigen Filme sind aus mehreren Teilen zusammengeschnitten. Ein zentraler Teil ist der „Talk im Stadtbad“, der, das ganz eigentümlich zwischen Retro, Vintage und Lost Place changierende Ambiente des alten Stadtbads als Kulisse für nicht minder außergewöhnliche Gesprächsrunden nutzt. Idee: Zwei Menschen aus der hiesigen Kultur-Szene – hierbei ist der Begriff, wie auch schon bei „Kultur findet Stadt“ weit gefasst – treffen „unvorbereitet“ aufeinander. „Eine Computerstimme aus dem Off stellt Fragen oder gibt Impulse“, heißt es in der Ankündigung. Angelehnt ist dieses Format an den „Talk-o-maten“, einen Podcast auf Spotify.

Die Paarungen lassen uns neugierig machen. Welche Dialoge werden entstehen? Unter den Gästen finden sich Paarungen wie Thomas Jansen, vom Mobifant (Kreta, Trägerwerk für kirchliche Jugendarbeit) mit Mo El Kaddouri von der Area Urban Dance Company oder Oberbügermeister Frank Meyer mit Robin Derpmann (Take TV). Künstler treffen auf Comedians, Kunstverein auf Kulturrampe Musikschule auf NS-Dokumentationsstelle. Insgesamt neun Talks in neun Folgen der Reihe.

Zudem möchte das Stadtmarketing an einer weiteren Funktion von „Kultur findet Stadt“ festhalten, wenngleich beim Ersatz alles nur digital stattfindet. Pro Folge treffen die Talk-Gäste auf Kreative, die bei dem Kulturmarkt dabei gewesen wären, die ihnen ihre Arbeit nun im Stadtbad vorstellen konnten. Eingestreut werden auch Porträt-Filme von Personen aus Kultureinrichtungen wie die Kunstmuseen, Kresch oder Mediothek.