Der Galeriensonntag lebt

Acht Galerien, Institute und Vereine zeigen am Sonntag Kunst — trotz aller Hemmnisse.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Totgesagte leben länger, so auch der Verein Kunst in Krefeld. Das Bündnis hiesiger Kunstvereine, Galeristen und Kulturinstitute schleppt zwar mehr als 30 Jahre Tradition mit sich herum, doch zuletzt auch diverse Probleme. Es gab Austritte und eine Art Abspaltung, 2013 kürzte die Stadt den Zuschuss auf null.

Der Galeriensonntag hat trotzdem überlebt, allerdings in zweijährigem Turnus. „Wir müssen haushalten, aber zurzeit befinden wir uns in stabiler Seitenlage“, sagt der Vorsitzende Ralph Kleinsimlinghaus. Am nächsten Sonntag, 11 bis 17 Uhr, zeigen acht Veranstalter Kunst, fünf von ihnen warten mit einer Neueröffnung auf (siehe Kasten).

Das Grußwort zum Flyer, der in einer Auflage von 10000 Stück gedruckt wurde, hat Regierungspräsidentin Anne Lütkes geschrieben — inhaltlich wenig aufregend, aber die Geste zählt. Lütkes fordert die Stadt zu Sparvorschlägen auf und erteilt einer höheren Kulturförderung durch das Land eine Absage. Der Neuigkeitswert ist gleich null.

Die Wirkung des angemahnten Sparkurses lässt sich allerdings am Programm ablesen. Es ist deutlich dünner geworden, teils durch besagte Vereinsaustritte, teils, weil Kunstorte wie die Fotogalerie der Heeder nicht mehr finanziert werden.

Von 16 Anbietern, die im Jahr 2009 Kunst zeigten, ist die Hälfte übrig geblieben. Drei weitere — die Volkshochschule, die Kulturfabrik und Kunst und Krefeld — tauchen noch im Flyer auf, haben aber aktuell nichts zu zeigen. Sie bleiben am Galeriensonntag geschlossen und vertrösten mit der Aussage „Ausstellungen auf Anfrage“.

Die Gründe dafür sind vielfältig: finanziell, organisatorisch, wohl auch baurechtlich. „Viele gehen auf dem Zahnfleisch“, erzählt Kleinsimlinghaus — und warnt die Verantwortlichen im Rathaus vor Sorglosigkeit: „Egal wie schlecht die finanzielle Lage ist: Wir müssen aufpassen, dass Krefeld nicht zur Schlafstadt für Düsseldorf verkommt.“