Die geometrische Kunst des Werner Hanssen
Die Kleine Galerie Linn widmet dem verstorbenen Künstler eine Ausstellung.
Krefeld. Als Manfred Grünwald in seiner Kleinen Galerie Linn eine Ausstellung mit Werken von Werner Hanssen plante, konnte er nicht ahnen, dass sie ohne den Künstler stattfinden würde. Hanssen starb im März nach kurzer schwerer Krankheit. Die jetzt dennoch stattfindende Schau ist weit mehr als eine posthume Ehrung.
In den kleinen, aber sehr reizvollen Räumlichkeiten an der Rheinbabenstraße zeigt Grünwald eine kluge Auswahl wesentlicher Werkphasen des Künstlers, dem Holz das liebste Material war. Der 1934 in Kempen geborene Hanssen begann seine berufliche Laufbahn als Schreinermeister. Er leitete die Großschreinerei einer Baufirma am Niederrhein, bevor er 1978 eine eigene Werkstatt in Krefeld gründete.
Über das Handwerk kam er zur Kunst, die seine große Leidenschaft wurde. Mehrfach bekam Hanssen Auszeichnungen, darunter 1997 den Staatspreis NRW für das Kunsthandwerk. Schlichte Stelen aus hellgrau gefärbtem Holz, die jetzt in der Ausstellung zu sehen sind, gehören zu den frühen Objekten.
Klare, reduzierte Formen zeichnen seine seitdem entstandenen Skulpturen aus, die immer wieder auf die Grundelemente Linie, Kreis und Kreisbogen zurückgehen. Auch farblich beschränkte sich der Künstler meist auf Schwarz und Weiß, setzte nur in den Grundfarben Rot, Blau und Gelb gezielt Akzente.
Wie viel Wirkung er damit erzielte, zeigen besonders schön die Tierdarstellungen. Bei den Vögeln betonte er die Silhouette, setzte nur den Schnabel farblich ab. Immer auf der Suche nach Ausdrucksmöglichkeiten entwickelte Hanssen in seinen Wandobjekten einen noch radikaler von der Geometrie geprägten Stil. So ordnete er auf einer quadratischen Fläche 36 einfarbige kleine Vierecke so an, dass neben dem seriellen Eindruck auch reizvolle Licht-und Schattenspiele entstehen. Die Grundfläche bleibt immer Weiß, die Vierecke sind Gelb, Blau oder Schwarz gefärbt.
Höhepunkt der Ausstellung sind die kinetischen Objekte, die in ihrer spielerischen Leichtigkeit begeistern, aber auch technisch brillant sind. So schwingen von kleinen Kugeln bekrönte, hauchdünne Drähte auf geometrischen Körpern.
Auch kleine Figuren, die streng aufgereihte Ordensfrauen darstellen, bekommen einen fast tänzerischen Ausdruck. Quadratische Wandobjekte mit Kreuzformen gehören zu Hanssen letzten Arbeiten. "Er hatte noch so viele Ideen und Pläne", sagt seine Witwe Anita. Sie plant im Herbst eine weitere Ausstellung in Hanssens Atelier.