Linner Museen: Ein musisches Wesen

Die Kunsthistorikerin Larissa Konze führt durch die Sammlungen in Linn und hat sogar Stammkunden.

Krefeld. Sie spielt Klarinette und verbringt einen großen Teil ihrer Freizeit im Audienda-Chor. Sie malt, näht und stickt, schnitzt Holz und verarbeitet Speckstein. Larissa Konze ist ein musisches Wesen.

Diese Liebe zu den schönen Künsten lebt die Kunsthistorikerin auch in ihrem Beruf als Museumspädagogin in Linn: "Das ist ein Traumjob", sagt sie.

Ihre Magisterarbeit an der Uni Köln hat sie über das Thema "Tierdarstellungen im Werk von Paula Modersohn-Becker" verfasst. Nun führt sie durch die Sammlungen der Linner Museen - Textilien und Archäologie - und durch die Sonderausstellungen: Keramik oder Hexen, Stickerei oder Quilts. Das tut sie so gern und so geschickt, dass es bei den Anmeldungen oft Gerangel gibt.

Jeden vierten Sonntag im Monat findet sich bei ihr eine gemischte Gruppe ein: 20 Kinder und zehn Erwachsene ist das gebotene Mischungsverhältnis. Oft sind Großeltern mit den Enkeln dabei.

Sie machen eine Rallye, etwa durch die Keramikausstellung. "Meine Fragen machen die Kinder auf Einzelheiten aufmerksam", sagt sie. "Aber wir sind nicht in der Schule: Es muss nicht jede Frage beantwortet werden."

Danach werden auch die sinnlichen Erfahrungen wichtig. Bei der Keramik etwa dürfen die Besucher einen Teller und eine Tasse bemalen. Bei den Ritterveranstaltungen in der Burg geht es auch um kulinarische Genüsse:

"Die Kinder lernen Rosmarin-Tee oder ein Rosenwasser-Getränk kennen." Manche mögen’s, andere nicht, aber auf jeden Fall erschließt die 35-Jährige den Kindern eine neue Welt.

Vieles gefällt ihr daran: "Meine Arbeit ist abwechslungsreich, ich kann mich immer wieder mit neuen Themen beschäftigen." Für das gemeinsame Erleben der Generationen hat Larissa Konze schon Stammkunden.

Es kommen auch Schulklassen, Kindergärten oder Gruppen in das Museum, es werden Geburtstage unter dem Motto "Ritter im Mittelalter" gefeiert. "Dann habe ich einen ganzen Tag mit den Kindern, und wir können Helme basteln", sagt Larissa Konze.

Sie hat ein liebevolles Geschick für die Kinder und weiß, wie sie ihnen etwas nahebringt. Wenn sie ihnen im Textilmuseum aufträgt: "Sucht doch mal den Elefanten!", öffnen die Kinder von ganz alleine die Schubladen mit den feinen Textilien und staunen über gewebte Störche und Schwäne, Blumen und Blätter, bis sie auf den Elefanten stoßen.

Meist haben sie gar nicht gemerkt, was sie dabei alles gelernt haben. "Den größten Effekt gab es bei der Hexenausstellung". Die Kinder waren sehr ergriffen von der historischen Wahrheit und erfuhren auch, dass sich ein Mann wie Spee gegen die Hexenverfolgung eingesetzt hat.

Danach konnten die Kinder ihre herkömmlichen Vorstellungen von freundlicher weißer Magie umsetzen. Ganz kurz gestattet Larissa Konze einen Blick auf den Stundenplan ihrer halben Stelle und lächelt: "Mit 20 Stunden komme ich häufig nicht aus."