Schlussapplaus: Zuschauerraum fest im Blick
Bis auf kurze Gastspiele ist Lidija Curcic als Tänzerin den Bühnen seit 1986 treu geblieben.
Krefeld. Die Bühne des Krefelder Theaters ist für Lidija Curcic ein ganz besonderer Ort. Seit 1986 hat die sympathische Tänzerin mit den leuchtend roten Haaren unter vier verschiedenen Ballett-Leitungen gearbeitet und insgesamt fast ihre gesamte künstlerische Laufbahn hier verbracht.
Wie vertraut nach all den Jahren ihr Umgang mit dem technischen Personal ist, zeigt sich beim Fototermin für die WZ. Als Curcic die halbdunkle, leere Bühne betritt, zaubert die Beleuchtung sofort ein schönes Licht für sie, das Bühne und Zuschauerraum warm erstrahlen lässt.
Später im Gespräch betont sie, dass ihr der freundliche Umgang mit den Menschen hinter den Kulissen am Herzen liegt. "Im Theater arbeiten viele zusammen, da ist Menschlichkeit wichtig", sagt die gebürtige Serbin.
Aufgewachsen ist Curcic in Cleveland/Ohio, wo sie als kleines Mädchen mit ihrer Mutter hinzog. Der Wunsch zu tanzen kam von selbst, und ihre Mutter, die ihre Interessen stets förderte, schickte sie in eine private Ballettschule.
Mit 14 ging sie an die School of Cleveland Ballet, wo sie fünf Jahre "wirklich hart" an sich arbeitete. Nach einem ersten Engagement in den USA ging sie nach Deutschland.
Irene Schneider holte sie an den Niederrhein, wo die Tänzerin mit kurzer Gastspielunterbrechung bis heute geblieben ist.
"Beim Tanzen kann ich alles vergessen", beschreibt sie ihre Gefühle auf der Bühne. Dabei hat sie auch immer den Zuschauerraum im Blick. "Man möchte dem Publikum etwas geben, aber auch das Feedback ist wichtig."
Viele Tanzstile ausprobieren und in verschiedene Rollen schlüpfen, das hat sie unter vier Chefs und vielen Gastchoreografen erleben können.
Ob mit Schneiders Nachfolgern Madeleine Bart und Heidrun Schwaarz oder jetzt mit Robert North, Curcic hat mit allen sehr gerne gearbeitet. Sie hat kein Lieblingsstück, aber ihr Solo aus "Orbits" oder die Vivaldi-Sequenzen aus "Tempus fugit" zählen für sie zu den schönsten Erlebnissen.
Beim Projekt "Junge Choreografen" hat sie bereits selbst kleine Stücke kreiert. "Ich habe es probiert, und das war eine wichtige Erfahrung für mich", sagt sie.
Ob daraus mehr wird, ist offen, denn für Curcic beginnt nach dem aktiven Bühnenleben nun ein ganz neuer Abschnitt. Vielleicht wird sie etwas mit Sprachen machen, denn sie liebt es mit Menschen zu kommunizieren.
Auch wenn sie selbst nicht mehr dabei ist, ist ihr die Zukunft des Balletts am hiesigen Theater ganz wichtig: "Ich wünsche mir, dass das Publikum weiter so zahlreich kommt." Vielleicht wird sie auch ab und zu darunter sein.