Das besondere Fotoshooting – so cool kann Lesen sein
Mit einem Foto-Shooting startet „Junge, Junge!“ – das Projekt soll Spaß an Büchern vermitteln.
Krefeld. Sengende Hitze liegt über der Innenstadt, der Theaterplatz ist wie leergefegt. In der Mediothek hat sich eine Handvoll Jungs zusammengefunden, alle im Alter von acht bis 14. Für das Leseförderprojekt "Junge, Junge!" sucht die Mediothek "coole Jungs", die sich von Theaterfotograf Matthias Stutte ablichten lassen.
Lars ist einer von ihnen. Gerade noch hat der Kieferchirurg die Zahnspange des Zehnjährigen neu eingestellt, jetzt ist Lars zusammen mit seinem Vater und seinem jüngeren Bruder Jan hier, um neuen Lesestoff zu besorgen. Beim Reingehen haben sie den Aushang gelesen, mit dem für das Foto-Shooting geworben wird. Spontan tritt Lars vor die Kamera. Sein Bild soll zusammen mit den anderen auf der Internetseite von "Junge, Junge!" erscheinen.
Im improvisierten Studio am Ende des langen Gangs sorgt ein Ventilator für eine angenehme Brise. "Du heißt Matthias? Ich auch", sagt der Fotograf zu einem jugendlichen Model. Lässig posiert der Junge vor der Kamera, verschränkt die Arme, dreht sich seitwärts. "Meine Eltern haben von der Aktion in der Zeitung gelesen", sagt der 14-Jährige. Ein Lese-Angebot speziell für Jungs findet Matthias gut und wünscht sich vor allem eins: "Spannende Bücher und Gruselgeschichten."
Christian hatte vorletzten Monat Geburtstag, er ist zwölf Jahre alt geworden. Seit er "Warrior Cats" entdeckt hat, kann er nicht mehr aufhören mit dem Lesen. "Darin geht es um Kriegerkatzen. Ein Wald, vier Clans, alle wollen überleben", beschreibt Christian sein Lieblingsbuch. "Ich bin froh, dass es noch Folgebücher gibt." Er hat auch Vorschläge zum Projekt: "Cool wäre eine Ecke zum Zurückziehen mit Büchern nur für Jungs." Einen guten Nebeneffekt hat Christians neue Leselust bereits: "Ich habe mich in Rechtschreibung ziemlich verbessert."
Jungs lesen anders, das bestätigt Helmut Schroers, der Leiter der Mediothek. Ab dem achten, neunten Lebensjahr interessieren sich Jungs - wenn sie überhaupt noch lesen - für Technik, Wissenschaft und Fantasy. Deren besonderen Ansprüche will die Mediothek künftig erfüllen.