Schlussapplaus: Heinz Klaus – der Herr der Stimmen

Heinz Klaus war 13 Jahre lang Chordirektor an den Städtischen Bühnen. „Die Arbeit wird mir fehlen“, sagt er.

Krefeld. Er kokettiert gerne mit seiner Schweizer Herkunft und verleugnet sie auch in der Sprache nicht. Heinz Klaus stammt aus Zofingen im Kanton Aargau, er arbeitet seit 13 Jahren als Chordirektor an den Städtischen Bühnen. Mit Ende dieser Spielzeit geht der 65-Jährige in den Ruhestand.

Das Publikum kennt ihn als jenen ernsten Mann mit den mittlerweile grauen Haaren, der sich beim Applaus für den Chor stets mit verbeugt. Losgelöst von der Anspannung einer Aufführung, zeigt Heinz Klaus viel Humor. Bereitwillig plaudert er über sich, seine Arbeit und sein Leben.

In sein kleines Zimmer mit vielen Noten kommt man durch den Übungsraum. Mit 34 Sängern studierte Klaus hier die Stücke für Opern und Operetten ein. Dabei ist ihm der Klang wichtig, die Tragfähigkeit der Stimmen: "Ich habe keine großen Stimmen genommen, denn sie mischen sich nicht mit den anderen." Auch das schauspielerische Talent der Sänger sei wichtig. Klaus hat seinen Chor in den 13 Jahren gut kennengelernt, viele haben auch persönlich viel Vertrauen in ihn. Klar, ganz ohne Reibung geht es nicht: "Es war manchmal auch frustrierend", sagt Klaus.

An seiner Garderobe hängt ein Frack: "Vielleicht muss ich ja noch mal einspringen", sagt Heinz Klaus. Das Dirigieren hat er studiert, es war bereits sein drittes Studium. Zuvor lernte er Geschichte, Germanistik und Musik. Man merkt ihm an, wie sehr er seine Arbeit liebt: "In all den Jahren habe ich 713 Vorstellungen am Theater dirigiert, das waren 83 verschiedene Stücke."

Seit Gründung des Gemeinschaftstheaters gab es drei Männer auf diesem Posten, nun folgt eine junge Frau aus Russland, Maria Benyumova. Eine lange Ära bestimmte Hans Lohberg, dann kam für sechs Jahre Johannes Menskes, jetzt geht Heinz Klaus. Im Chorbereich erinnert er sich besonders gern an die Aufführungen "Tod in Venedig" von Benjamin Britten und "Dido und Aeneas" von Purcell. Nicht nur die Arbeit am Klang des Chors war da für ihn gelungen, sondern auch "die Art, wie der Chor gestellt wird". Klaus weiß genau, was ein Regisseur von den Sängern fordern kann, ohne den Klang zu verschlechtern. "Ab und zu muss man sich einem Regisseur auch widersetzen, das musste ich erst lernen."

Schon jetzt leitet Klaus zwei Laienchöre, die auch im Ruhestand auf ihn bauen. "Die Arbeit wird mir fehlen", sagt er. Andererseits wird er sehr viel mehr Zeit für seine Tochter (9) und seinen Sohn (6) haben. Auf seinem Laptop sind die beiden Hand in Hand das Hintergrundbild.