Stiftung: Adolf Luther bleibt in Krefeld lebendig

Stiftung des Lichtkünstlers vergibt am Sonntag zum siebten Mal ihren Kunstpreis.

Krefeld. Das Licht, der Raum und die Bewegung - das sind die zentralen Themen in der Kunst Adolf Luthers. Der promovierte Jurist, geboren 1912 in Uerdingen, begann früh mit dem Malen und Zeichnen. Er schlug verschiedenene künstlerische Richtungen, 1962 entstanden seine ersten Lichtobjekte. Diese "konkrete Kunst" war Luther so wichtig, dass er eine Stiftung unter seinem Namen gründete, die nunmehr seit zwei Jahrzehnten besteht.

Zu den Aufgaben der Adolf-Luther-Stiftung Krefeld gehören die Bewahrung von Luthers Kunst und seiner Sammlung sowie deren Erweiterung im Sinne Luthers. Das gelingt durch kontinuierliche Arbeit in Luthers eigenem Haus. Denn auch die Immobilie, in der die Vergangenheit bewahrt und spürbar bleibt, gehört zum Stiftungsvermögen.

Wer dort hinkommt, ist überwältigt von Kunst und Einrichtung: Es ist alles so, wie Luther es vor 20 Jahren hinterließ. Möbelklassiker, Lichtkunst von Luther, Objekte aus seiner Sammlung. "Hier ist die Kunst integriert in die Biografie des Künstlers", erläutert Magdalena Broska.

Die promovierte Kunsthistorikerin ist die wissenschaftliche Leiterin der Stiftung. Sie hat ein Werkverzeichnis Luthers angelegt, das war ihre Doktorarbeit. Danach hat der Künstler sie gefragt, ob sie in seiner Stiftung arbeiten wolle. Sie wollte.

Bei der ersten Sitzung des Vorstands war Adolf Luther noch dabei, das war 1989. Schon ein Jahr später starb er. Über einem sehr breiten Ledersofa hängen einige Objekte, und man mag sich gerne vorstellen, wie Luthers Künstlerfreunde auf diesem Sofa gesessen und über ihre Werke gesprochen haben. "Sie werden hier keine figürlichen Darstellungen finden", erklärt Magdalena Broska, "Luther hatte sich von der traditionellen Malerei verabschiedet."

Für ihn war die Klarheit der Lichtkunst wichtig, die "Wahrnehmung von etwas, das man sonst nicht sieht". Magdalena Broska bescheinigt Adolf Luther auch große Weitsicht: "Er konnte sich immer vorstellen, wie die Dinge sich entwickeln."

Und so leistete er mit Erbe und Stiftung einen wertvollen Beitrag zur Kunst in Krefeld. "Das funktioniert aufgrund kontinuierlicher Arbeit in Luthers Sinne", sagt Magdalena Broska. Die Stiftung trägt seine Kunst und die Sammlung in alle Welt: Sidney, Athen oder Dublin.

Zur aktiven Ausstellungspolitik gehören auch die regelmäßigen Preise an junge Künstler. Zum Preisgeld kommt immer auch eine Ausstellung in einem Krefelder Museum, das dafür die Räume zur Verfügung stellt. Aktueller Preisträger ist der Leipziger Julius Popp, dessen Arbeiten ab Sonntag im Museum Haus Lange zu sehen sein werden. "Krefeld ist eine Stadt der Moderne, ganz in der Tradition der Werkkunstschule", erklärt Magdalena Broska.