Die jüdische Kultur — so nah und doch so fern
Zwölf Künstler stellen bis Ende der Woche ihre Sicht auf das Judentum vor — ernst und humorvoll.
Krefeld. Vertraut und fremd zugleich: Mit diesem gemischten Gefühl nähern sich zwölf Künstler der jüdischen Kultur. In der Gruppenausstellung „So fern — so nah“, die noch bis Ende der Woche im Kunst-Spektrum zu sehen ist, zeigen Mitglieder der Gemeinschaft Krefelder Künstler, was jüdische Kultur für sie bedeutet — in Bildern, Skulpturen, Installationen.
So bezieht sich Peter M. Heeser mit seinem farblich und formal reduzierten Bilderzyklus auf die Schöpfungsgeschichte, wobei der siebte Tag ein Leerfeld bleibt — der Sonntag als Tag des Herrn ist in seiner Bedeutung heute ausgehöhlt. Die Installation von Georg Opdenberg nimmt darauf direkt Bezug. Ein goldenes Kalb krönt einen Stamm, auf den Sonntagskalenderzettel aufgespießt sind.
An die Vielschichtigkeit der intellektuellen jüdischen Kultur erinnert Klaus Kubik mit seinen witzig-abstrakten Objekten, die dem Mathematiker Perelman, dem Unternehmer Julius Fromm und dem Physiker Robert Oppenheimer gewidmet sind. Daran knüpfen die 40 Porträts jüdischer Kulturschaffender an, die Marianne Reiners-Maaz als „persönliche Klagemauer“ bezeichnet.
„Du sollst dir kein Bildnis machen“: Dieses Gebot war für Annette Baltzer der Ansatz, das Gegenteil zu tun. Mit lebendigen Porträts und Texten möchte sie auf Autoren aufmerksam machen, deren Schriften sie interessieren. Einen Brückenschlag von der Bibel in die Gegenwart wagt K.A. Janßen mit seinem Faltplan „Herz Auge Hand“ — drei Begriffe aus der Bibel, die sich auch in heutigen Sprichwörtern finden.
Die Geschichte des Davidsterns, vom Jahrtausende alten Symbol König Davids bis zum Abbild auf der Nationalflagge des modernen Israel, beleuchtet Anneliese Albrecht in einer eindrucksvolle Rauminstallation.
An verschiedenen Stellen im Haus entdeckt man seltsame Objekte von Monika Nelles. Auf fünf Überwachungskameras hat sie skurrile Tiere gesetzt. Sie sind den von alten Kirchen bekannten Wasserspeiern verwandt und wachen über eine Schau, die trotz des tiefgründigen Themas auch Humor durchschimmern lässt.
St.-Anton-Straße 90. Do., 16-20 Uhr, Sa., 11-14 Uhr. Bis 16. April.