Lacherfolg Die Krähen krähen an einem neuen Spielort

Krähm Brüllée heißt das neue Tour-Programm der Krefelder Kabarett-Gruppe.

Foto: Lothar Strücken

Krefeld. Man nehme sieben bestens aufgelegte Krähen, ein ausverkauftes Haus und allerlei Sketche aus der kulinarischen Welt, verrühre gründlich, würze mit Schlagern, garniere mit passenden Kostümen und bringe das Ganze auf die Bühne: Voilà! Eine köstliche Crème Brulée. Oder besser gesagt Krähm Brüllée. Denn so heißt das neue Programm der Krefelder Krähen. Das Kabarett mit Krieewelsch-Zungenschlag präsentiert es in der Volkshochschule zum ersten Mal.

Gastgeberin Inge Röhnelt freute sich über den schwungvollen Semesterauftakt: „Es war ein langgehegter Wunsch, dass die Krähen bei uns auftreten“, sagte sie. „So ein geistreiches Programm passt gut in unseres.“ Premiere also in Krefeld an einem neuen Spielort.

Das Publikum erschien überaus zahlreich und bekam knappe drei Stunden Lustiges und Komisches im Potpourri serviert. Zunächst traten die sieben Schauspieler in schwarzen Fräcken, garniert mit einer gelben Fliege, auf die Bühne. Der Hintergrund war ein gemalter Schwarm Krähen über einem kargen Feld — gut verortet in der Heimat.

Stefan Erlenwein, Chef der Mannschaft, lud musikalisch zu einer Reise an den Niederrhein ein: „Unjejessen jeth man nich ausm Haus.“ Was zu einem Blick in ganz verschiedene Kochtöpfe verführte. „Die Thermomix-Mutter, die ihre Kinder vegan erzieht“, bekam ihr Fett weg und auch die Jugend: Die seien geizig und würden kein Geld in die Kneipe tragen — daher fehle ihnen der Sinn für traditionelle Gerichte und das einzig wahre niederrheinische Getränk. Das Altbier nämlich. Dafür setzte sich mehrfach der Jupp ein.

Karl-Willi Severens gab den Wirt am Rähmchen, mit einer Passion für Alt und Stuffkamp. Er hatte im Verlauf des Abends ganz unterschiedliche Gäste. Ein Stammgast (Bernhard Schauws) klagte sein Leid, später kam der „Tommy“ aus der Partnerstadt (Peter Gronsfeld) mit Studien zu nationalen Unterschieden und vergleichender Aussprache des Englischen.

Ziemlich zum Schluss besuchte Sandy-Monique (Laura Fiebig) mit einem Verehrer (Erlenwein) die Lokalität. Deren Vorstellung von Romantik — viel Handy-Gedaddel — gab reichlich Anlass zum Lachen. Und zum Staunen über die reduzierte Sprache.

Besonders lustig war der Auftritt der Neandertaler: Der Zuschauer weiss jetzt endlich, wie das Gericht Himmel und Äed entstanden ist. Auch kennen sie jetzt den Unterschied zwischen I-Pod und Ei-Pott. Und an diesem Herd wird „Krähm Brüllée“ fabriziert: Viele schwarzen Vögel in einem Topf, sehr gut verrührt und laut angebrüllt — fertig ist die Nachspeise.

Mit einer Satire auf die grassierenden Fernsehköche brillierten obige Sandy, Gerda (Udo Paniczek), die vegane Gunda (Christa Teichmann) und Tommy. Keiner von ihnen mit auch nur der leisesten Ahnung von guter Küche ausgestattet. Köstlich dazu: Bernhard Schauws als Fernsehkoch Johann. Ein Trio versuchte sich dann im Abnehmen und schließlich öffnete sich der Blick in den Verdauungstrakt, der beim Karneval mit einer sehr bunten Alkoholmischung und einem appetitlichen Käsehappen (Paniczek wieder in einer Frauenrolle) traktiert wurde. Mit Humor und genauer Beobachtung haben die Krähen einen Blick auf den kulinarischen Niederrhein geworfen: ein schmackhafter amüsanter Abend.

Weitere Auftritte: Freitag, 28. Oktober, Goldener Hirsch (mit Menü), Hüls. Samstag, 29. Oktober, Goldener Hirsch, Hüls.