Expressionist Vor 80 Jahren ertrank Macke

Kunstmuseen verleihen 80 Werke des Expressionisten nach Konstanz.

Foto: Kunstmuseen Krefeld

Krefeld. Der Krefelder Künstler Helmuth Macke starb vor 80 Jahren, am 8. September 1936, unter tragischen Umständen im Bodensee. Bei einem Bootsausflug mit einem Bekannten fuhr der 45-Jährige auf den See hinaus. Ein Sturm überraschte beide, das Boot kenterte bei der Insel Reichenau. Ein erstes Schiff übersah die beiden im Wasser Treibenden. Als sich ein weiteres Boot näherte, konnte sich Helmuth Macke aber nicht mehr über Wasser halten und ertrank.

Helmuth Macke (1891 bis 1936) war neben Heinrich Campendonk und Heinrich Nauen der jüngste Maler der Krefelder Expressionisten. Er steht nach wie vor im Schatten seines weitaus berühmteren Cousins August Macke (1887 bis 1914), hat aber selbst einen wesentlichen Beitrag zum Expressionismus in Deutschland geleistet. Anlässlich seines 80. Todestags werfen fünf Ausstellungshäuser in Deutschland unter dem Titel „Helmuth Macke im Dialog mit seinen expressionistischen Künstlerfreunden“ einen neuen Blick auf sein Schaffen.

Die erste Ausstellung wird am 17. September in der Städtischen Wessenberg-Galerie Konstanz eröffnet. Weitere Stationen sind unter anderem das Kunstmuseum Ahlen und das August-Macke-Haus in Bonn.

Die Kunstmuseen Krefeld unterstützen diese Ausstellungstournee mit rund 80 Leihgaben, vor allem aus dem reichen Bestand an Zeichnungen und Aquarellen Helmuth Mackes, den die Kunstmuseen Ende der 1950er-Jahre aus dem Nachlass des Künstlers erwerben konnten. Im Zuge der Ausleihe werden alle Blätter neu aufgelegt und passepartouriert sowie einige Gemälde restauriert.

Helmuth Macke kam am 29. Juni 1891 in Krefeld zur Welt. Sein Vater Ludwig Macke wird seit 1895/96 im Krefelder Adressbuch genannt. Er wohnte in verschiedenen Häusern an der Luisenstraße. Dort erwarben er und seine Frau Gertrud Josefine, geborene Enger, 1911 das Haus Nummer 86. Zuerst besuchte Helmuth Macke das Realgymnasium (heute Gymnasium am Moltkeplatz), das er jedoch 1906 ohne Abschluss verließ. Er wechselte mit 15 Jahren an die Kunstgewerbeschule.

Der Niederländer Jan Thorn Prikker (1868 bis 1932) unterrichtete ihn an der Petersstraße von 1906 bis 1908. Mit Heinrich Campendonk (1889 bis 1957) besuchte er eine Klasse. In einem Haus in Hinterorbroich, an der nördlichen Stadtgrenze von Krefeld, malte Helmuth Macke seine ersten, wichtigen Bilder. Im Volksmund nannte man das Gebäude nur „Der Düwel“. Dort arbeitete er zusammen mit Heinrich Nauen (1880 bis 1940). Zwischen Nauen und Macke entwickelt sich eine Freundschaft, die zeitlebens anhalten sollte. Auch Heinrich Campendonk schaute häufiger in Orbroich vorbei. Gelegentlich fand sich auch Mackes Lehrer Thorn Prikker ein, um mit ihnen zu debattieren — und Helmuths Vetter, der heute viel bekanntere Maler August Macke.