Die vielen Saiten einer Liebeserklärung

„Samba, Jazz and Love“ war der rote Faden, mit dem Cristina Braga und Ricardo Medeiros ihr Konzert im Saal des jüdischen Kulturzentrums gestalteten.

Foto: DJ

Krefeld. Über das Sprungbrett Tel Aviv und Auftritte in Deutschland und Österreich startete das brasilianische Ehepaar Cristina Braga und Ricardo Medeiros vor drei Wochen seine Deutschland-Tournee. Am Sonntag gaben die beiden ihr letztes Konzert der aktuellen Tournee im Saal des jüdischen Kulturzentrums.

„Wir freuen uns, morgen wieder nach Hause zu fliegen und dort die letzten Sommerregen zu erleben“, gesteht die Harfenistin in einem ausgezeichneten Deutsch zu Beginn des Konzerts, das sie auch selber moderiert. Dank der Kontakte zu Joachim Watzlawik hatten die Krefelder wieder die Gelegenheit, die Meisterin der Saiten und Sängerin mit ihrem Mann an der Gitarre zu erleben.

Cristina Braga und Ricardo Medeiros strahlen sich gegenseitig an, beginnen mit ihrem Spiel und es ist sofort deutlich, dass sie gerade den größten Spaß dabei haben. „Wir freuen uns, für Euch hier zu spielen“, sagt sie, doch das hat man längst gemerkt. Die beiden führen eine nonverbale Kommunikation mit Blicken und ihren Instrumenten — und schon ist das Publikum nach Südamerika versetzt.

Ihr Konzert steht unter dem Motto „Samba, Jazz and Love“, doch als roter Faden und musikalisches Leitmotiv prägt die Liebe des Ehepaares die Veranstaltung. Die Lieder zeigen dies in ihren Inhalten, die Cristina Braga zusammenfasst und damit schon eine herrliche Einstimmung in ihre Interpretation mit Gesang und Saiten gibt. „Samba und Liebe“ oder der Bossa Nova über eine „nutzlose Landschaft“ — „was sind Meer oder Blumen ohne dich?“ — klingen wie Liebeserklärungen an den Partner.

Doch keineswegs nur romantisches Säuseln und Hauchen bringt Cristina Braga hervor, ihre Harfe und die Gitarre ihres Mannes produzieren auch Regen in Variationen, Windböen, Gewitterdonner, wenn es über einen Rosenbusch regnet. Die Rollen an den Instrumenten wechseln, nicht immer gibt die Harfe den Ton an, auch virtuoses Gitarrenspiel fügt sich in den musikalischen Dialog ein.

Mit ihrem „Rio Paradise“ lassen sie das Publikum an der Liebe der Einwohner auch ihrer Heimatstadt teilhaben — eine sorgenlose, romantisch verspielte Idylle. Man muss sich nicht immer mit Problemen beschäftigen, man darf auch einmal die schönen Seiten des Lebens genießen, und dafür lieferten die beiden Botschafter Brasiliens mitreißende Klänge und schönste Gelegenheit.

Auf ein solches Alternativprogramm zum rheinischen Karneval kann man im nächsten Jahr vermutlich wieder hoffen, der bestens gefüllte Saal gibt dem Programmmacher recht.