Komparse beim Theater: "Bühnengeilheit gehört mit dazu"

Christoph Teipel-Simon steht seit drei Jahren auf der Bühne. Obwohl das stressig ist, liebt er sein Hobby.

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Krefeld. Als das Theater Komparsen für die „Rocky Horror Show“ sucht, klingelt bei Christoph Teipel-Simon das Telefon. „Freunde erzählten mir davon und meinten, es gibt zwar kaum Geld, aber viel Spaß“, erzählt der 47-Jährige und lacht. Zu dem Zeitpunkt hat er gerade keinen Job und geht zum Vorsingen. „Ich habe gedacht, ich muss nur singen. Bei den Proben stellte sich raus, dass wir auch tanzen müssen. Das war eine Herausforderung.“

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Im Moment steht Teipel-Simon für „Black Rider“ auf der Bühne. Mal läuft er als wildes Tier über die Bühne, das Wilhelm mit seiner Kugel einfach nicht trifft, dann tanzt er mit dem Teufel oder ist als Hochzeitsgast auf der Bühne, als Käthchen stirbt. „Komparse zu sein, verlangt einem schon einiges ab. Kurz vor der Premiere proben wir fast täglich. Da muss man flexibel sein“, sagt Teipel-Simon, der inzwischen am Düsseldorfer Flughafen arbeitet.

In den Musicals müssen die Statisten nicht nur die Bühne füllen, sondern übernehmen wichtige Gesangsparts. Die nötige Erfahrung bringt der Tenor mit. „Ich singe seit ewigen Zeiten, als Kind im Dio-Chor, als ich in Münster Jura studiert habe, habe ich auch Gesangs- und Tanzunterricht genommen.“

Manchmal schaut sich Teipel-Simon die Proben vom Anfang bis zum Ende an, um einen Eindruck des Stücks zu bekommen. „Mal geht ein Vorhang nicht hoch, oder die Technik hakt. Wenn was nicht klappt, müssen wir schnell reagieren.“

Christoph Teipel-Simon hat mal mit dem Gedanken gespielt, selbst Schauspieler zu werden. Er hat dann aber beschlossen, dass das nichts für ihn ist. „Ich bin ein zu beständiger Mensch. Dieses Umziehen, um es in dem Beruf zu schaffen, das ist nichts für mich. Ich habe mich aufs Singen konzentriert, aber eher für mich, als für die Bühne.“ Wenn er von der Arbeit auf der Bühne spricht, ist seine Euphorie für das Genre spürbar. „Man macht das nicht, um Geld zu verdienen. Das ist Idealismus. Bühnengeilheit gehört mit dazu. Man tut das auch für das eigene Ego.“

Seine einzige Bedingung in der Arbeit mit dem Theater ist, dass es Spaß macht. „Das Team bringt uns Wertschätzung und Vertrauen entgegen. Das Hobby ist schwer mit dem Beruf zusammen zu bringen, da will man nicht wie ein Depp behandelt werden.“ So mache die Zusammenarbeit Spaß. „Beim nächsten Stück von Frank Matthus wäre ich wieder mit dabei — ohne nachzudenken.“