Drei junge Talente mit gemeinsamer Idee
Die Fähigkeiten des Pablo Held Trios sind schon jetzt herausragend. Nur Reife fehlt noch.
Krefeld. Seine Visitenkarte hat er schon im vergangenen November bei einer Jazzattack-Session abgegeben. Entsprechend hoch waren nun die Erwartungen an den Auftritt seines Trios im Stadttheater. Der Jazzklub Krefeld konnte sich am Montag über ein ausverkauftes Theaterfoyer freuen. Pianist Pablo Held (Jahrgang 1986) und seine Begleiter Robert Landfermann (1982) am Kontrabass sowie Jonas Burgwinkel (1981) am Schlagzeug erwiesen sich als die herausragenden Talente, die man erwartet hatte. Allerdings fehlt es dem Trio und seinem Leiter noch ein wenig an Feinabstimmung bei der Ansprache des Publikums.
Jung sind sie und alle schon mit Preisen überhäuft. Besonders Helds technische Fähigkeiten stehen in keiner Relation zu seinem jugendlichen Alter. Mit Burgwinkel und Landfermann hat er sich eine Rhythmusgruppe vom Allerfeinsten an Land gezogen, der er aber nicht immer gewachsen ist, und das ist keine Frage der Technik. Vor allem im ersten Set spielten die Musiker mehr für sich selbst als fürs Publikum.
Die Kommunikation der Drei untereinander war hochgradig komplex. Doch dass Burgwinkel mit seinem extrem verschachtelten und beeindruckenden Spiel öfter die Führungsrolle übernahm und den in solchen Passagen zu introvertiert agierenden Held an den Rand drängte, beeinträchtigte die Außenwirkung der Band insgesamt.
Im zweiten Set änderte sich das. Burgwinkel nahm sich mehr zurück, wodurch Held, der Melodien-Lieferant des Trios, in die Rolle des Primus inter Pares (lateinisch für Erster unter Gleichen) schlüpfen konnte. Endlich entstand der Eindruck, dass die Drei auch gemeinsam eine Idee nach außen tragen können.
Zwei lange Sets ohne Pause und eine Zugabe spielten die Talente, Improvisationen über Eigenkompositionen, in denen die Moderne zeitgenössisch frisch aufbereitet wurde. Gänzlich freie Passagen wechselten dabei einander ab. Am Ende gab es zurecht viel Applaus für ein Trio, von dem man sich wünscht, dass es noch eine Weile zusammenbleibt, um an Reife zu gewinnen.