Ausstellung Sezession gastiert in Krefeld
Krefeld · Die Duisburger Künstlergruppe „Sezession“ stellt bei der Gemeinschaft Krefelder Künstler aus.
Schreibt man zwar die Wiener Secession anders – nämlich mit „c“ statt „z“ – so kommt einem sogleich bei diesem Begriff die 1897 als Abspaltung vom Wiener Künstlerhaus gegründete Vereinigung mit ihrem wundervollen, von Joseph Maria Olbrich erbauten, Gebäude in den Sinn. Jenes Gebäude, das mit seiner goldenen Kuppel prägend für den Jugendstil geworden ist und jener Olbrich, dessen nicht minder imposantes Hauptwerk unweit von Krefeld in der Landeshauptstadt an der Spitze der dortigen Königsallee steht und heute den Kaufhof an der Kö beherbergt. Übrigens unterschätzt und innen gänzlich entstellt.
Die Duisburger Sezession gründete sich 1957 als Abspaltung
Die Sezession – die „Abspaltung“ – um die es indes bei der aktuellen Ausstellung im Kunstspektrum der Gemeinschaft Krefelder Künstler (GKK) geht, ist eine andere. Zwar auch nicht gerade vorgestern gegründet – nämlich 1957 – dennoch ist die Duisburger Sezession doch deutlich Jünger als die Geburtsstunde des Wiener Jugendstils in der österreichischen Weltstadt. Wie man auf der Webseite des Vereins unter „Historie“ nachlesen kann, gründeten „nonfigurative“ – das „Gegenstandslose“ war damals offenbar ein Grund sich abspalten zu müssen – Künstler des Duisburger Künstlerbundes jenen „Neuen Duisburger Künstlerbund“, der sich kurze Zeit später in ebenjene „Duisburger Sezession“ umbenannte.
Und weil die GKK gerne Gäste nach Krefeld einlädt – umgekehrt auch sich durchaus schon in einigen Gastausstellungen bei anderen Künstlervereinigungen präsentiert hat – ist es nun zu der Schau „Sezession unterwegs“ gekommen, die am Freitag eröffnet hat und bis 30. Juli an der St.-Anton-Straße zu sehen ist. Der Betrachter trifft auf vornehmlich abstrahierte grafische Arbeiten, Malerei, etwas Bildhauerei, etwa von Marco Morosin mit klassisch-modernen freiförmigen Skulpturen und eine Installation von Angelika Stienecke, die sich poetisch in Schwarzlicht getaucht mit „Nacht“- oder „Toten“-Hemd mit dem Sujet der „Träumerei“ befasst.
Holger Albertini hat digitalisierte handschriftliche To-Do-Listen zu expressiven digitalen Collagen gefügt, bei den Fotocollagen von Magdalena Bitniok geht es um weibliche Körperfragmente. Renate Krupps Arbeiten wiederum gewähren Einblicke in das „Innere“ der Natur, einer bedrohten Natur. Günter Kühn inszeniert von unzähligen Graffiti überlagerte Mauerfundstücke aus Berlin in seinen Arbeiten. Gerd Losemann – Jahrgang 1938 sowie einer der noch lebenden Mitbegründer der Sezession – beweist mit seinen digitalen Grafiken, wie „malerisch“ mit dem „Computer“ gearbeitet werden kann. Da gibt es ausdrucksvolle zwischen Abbild und Abstraktion changierende Arbeiten von Magdalena Morosini, die auch ein an eine beschädigtes Insekt erinnerndes Objekt beisteuert, sowie rhythmische Expressivität von Angelika Ruckdeschel. Günter Schirmer hat runde Leinwände für sich entdeckt, die er mit Farbfeldern akzentuiert, bei Cornelia Schweinoch-Kröning treffen wir auf gezeichnete Natur und Insekten-Motive auf Wellpapier – vielschichtig –, und bei Agnieszka Zofia Smuda auf wirbelnd-feine Linien-Strukturen.
Eine recht vielseitige Schau aus der Nachbarstadt. Später werden die GKK-Künstler auch in Duisburg zu Gast sein.