MUSIK Ein einfallsreiches Quartett

Krefeld · Die Gruppe Echoes of Swing spielt ein Neujahrskonzert in Krefeld gegeben und stellt dabei ein neues Album vor.

„Echoes of Swing“ (v.l.), das sind Colin T. Dawson, Chris Hopkins, Bernd Lhotzky und Oliver Mewes, die das Publikum im Jüdischen Kulturzentrum erfreuten.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

„Travelin“ heißt ihr neues Album und Reisende durch die Welt und durch die Zeiten sind sie. „Echoes of Swing“ machte auf seiner Reise durch Musik und Zeit am Sonntag Station im Jüdischen Kulturzentrum. „Swing“, Improvisation, Spielfreude als Musik zum Neuen Jahr präsentierten sie dort. Seit 20 Jahren treten die vier Künstler gemeinsam auf. Zwei Bläser, Schlagzeug und Piano und präsentieren Songs aus dem Fundus des swingenden Jazz von Bix bis Bop, von Getz bis Gershwin.

Dieses Neujahrskonzert begann musikalisch verhalten, eher piano als forte, so als sei man noch nicht sicher auf dem Weg ins Neue Jahr. Fast als wolle man ein anderes Wetter als das derzeitig trübe beschwören, heißt das zweite Stück „Azurro“, Sehnsucht nach blauem Himmel und Sommer, kommentierte Chris Hopkins. Das Tempo des Stückes ist gemäßigt, Trompete und Saxophon musizieren zunächst unisono, um sich dann voneinander zu lösen und in eigene Improvisationen einzusteigen.

Das Quartett beweist Einfallsreichtum und eine sensible Melodiegestaltung, die Motive das Songs schimmern immer wieder durch die eigene Gestaltung, Trompete, Saxophon, Klavier und Schlagzeug sind nacheinander präsent. Ein weiteres Stück wird als völlig frei angekündigt. Man wisse nicht, was musikalisch nun geschehe, man probiere aus, aber die Tonart, die habe man sich dann doch vorher ausgesucht.

Die Trompete übernimmt das einleitende Motiv, dann kommt das Saxophon hinzu, beide musizieren schließlich zusammen. Ruhig und versonnen spielen die Musiker ihre Ideen. Auch im Klavier spielt sich vertraute Klanglichkeit durch das Stück.

Mit virtuosen Abschnitten entwickelt sich der „Swing“

Im Verlauf gelangt das Quartett aber auch zu weiteren Stücken, wie von Duke Ellington oder Cole Porter, Stücke, die zusätzlich Gelegenheit bieten, über die musikalische Idee instrumental zu reflektieren. Dann entwickelt sich ein zügiges Tempo, wechselnder Dynamik, temperamentvoll durchaus mit virtuosen Abschnitten schält sich der „Swing“ der Stücke heraus.

Eine kleine Geschichte am Rande darf nicht fehlen. So benutzt der Pianist als Notenvorlage digitale Hilfe, sein Tablet, mit der Begründung, er habe die Noten alle vergessen, das mache ihn sympatisch. Aber Stücke und Themen haben die Musiker ja sowieso im Kopf, daher wurden die Noten nur vereinzelt gebraucht. Immer wieder wechselten die musikalischen Eindrücke vom sensiblen Piano zu satter Klanggestaltung bei Improvisationspassagen, durchaus mal im Duo, im Trio, dann im Quartett. „Echoes of Swing“, den Nachklang des Swing heute musizierten Colin T. Dawson (Trompete), Chris Hopkins (Saxophon), Bernd Lhotzky (Klavier) und Okiver Mewes (Schlagzeug) als Unterhaltung, als nachdenkliches Eintauchen in eine musikalische Welt, die eher Erinnerung als Aktuelles verklanglicht. Eine amüsante Zugabe gab es zu zweit am Klavier, inklusive Wechsel des zweiten Pianisten zum Saxophon. Es folgte herzlicher Beifall vom Publikum.