Kresch-Theater Ein Stück geht auf Reise durchs Klassenzimmer

Mit einem Bühnenstück von Sybille Berg bieten die Akteure des Kresch-Theaters Schauspiel zum Anfassen für Schüler.

Foto: abi

Krefeld. Nicht auf der Bühne, sondern im Klassenzimmer wird das nächste Stück des Kresch-Theaters aufgeführt: Mit „Habe ich Dir eigentlich schon erzählt . . .“ wird die Reihe „Theater im Klassenzimmer“ wiederbelebt. „Möglich ist das mit der Unterstützung der Kulturstiftung der Sparkasse“, sagt Theaterleiter Michael Jezierny. Sie fördert die Proben und 20 Aufführungen.

Die Premiere findet auf der Bühne in der Fabrik Heeder statt: Tische, Stühle, eine Tafel — ein ganz normales Klassenzimmer (Ausstattung Frank Andermahr). Und da das Team die Aufführung zusammen mit einem Kurs der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule erarbeitet hat, werden die Achtklässler an diesem ersten Abend mit auf der Bühne sein.

Dann gehen die quirlige Laura Thomas (Anna) und ihre Zufallsbekanntschaft Max (gespielt von Benedikt Hahn) mit dem Märchen von Sibylle Berg auf Reisen in die Schulklassen, die sich das wünschen. Das Kresch führt „Habe ich Dir eigentlich schon erzählt . . . Ein Märchen für alle“ von Sibylle Berg (2006) in der Bühnenfassung von Andreas Erdmann auf. Und durch die jeweils anderen Räumlichkeiten besteht auch immer Raum für Improvisation. „Die ersten beiden Reihen in den Klassenräumen werden immer mit einbezogen“, sagt Regisseur Helmut Wenderoth. „Laura Thomas und Benedikt Hahn werden die Schüler auch anspielen.“

Wenderoth ist großer Fan der Schriftstellerin Sibylle Berg. „Das Märchen ist ein weitgehend unbekannter Text“, sagt er und vergleicht es mit dem Kultroman „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Aber das Märchen um Anna und Max ist nicht nur ein Roadmovie um das Erwachsenwerden und Freundschaft, sondern auch eine Geschichte um Flucht aus schwierigen persönlichen wie politischen Verhältnissen. „Es geht auch um Liebe und Eifersucht“, sagt Wenderoth, „Berg erzählt mit bittersüßer Ironie.“ Und: „Es ist ein Märchen — die Geschichte geht gut aus!“

Auch politische Aspekte können Lehrer in der Vor- oder Nachbereitung einbeziehen. So erzählt Max zum Beispiel davon, dass die Familie ein Telefon besitzt. Aber niemand ruft an — die anderen haben keins. DDR-Wirklichkeit, die sich heute kaum jemand vorstellen kann.