Ein vergnügliches Workout mit Ballett
Die Compagnie von Mark Sieczkarek gastierte im Rahmen des Tanztheaterfestivals.
Krefeld. Der Narr lebt in seiner eigenen Welt, kennt keine Angst und folgt allein seinem Herzen. Als besondere Lebenskarte nimmt er in dem Spiel Tarot eine wichtige Stelle ein. Dem schottischen Choreografen Mark Sieczkarek diente so eine Karte als Inspirationsquelle zu einem höchst kurzweiligen Tanzstück. „The Fool“ war jetzt im Rahmen des Tanzfestivals „Move“ in Krefeld zu sehen.
Schwarz, Rot und Weiß sind die Farben, die bei Bühnenbild und Kostümen vorherrschen und damit auch an die Welt der Spielkarten erinnern. Weiß ist das Tutu der Tänzerin (Elena Friso), die, mit ihren schwarzen Spitzenschuhen klappernd, ihre Kreise zieht. Drei Herren (Tsutomu Ozeki, Kim Sokolowski, Damiaan Bartholomeus Veens) in knappem schwarzem Trainingsdress kommen dazu.
Ein vergnügliches Workout mit Ballett und Gymnastikelementen beginnt, untermalt vom hämmernden Rhythmus elektronischer Musik. In dieser Mischung aus würdevoller Strenge und Dynamik ist das bereits sehr amüsant anzusehen. Freche Brüche, wie ein kurzes Fußballspiel, sorgen für Abwechslung.
Dazu schlüpfen die Männer ständig in unterschiedliche Rollen. In rosa Decken gehüllt, schenken sie der Ballerina glitzernde Glaskugeln. Als trippelnder Fliegenpilz übt einer der Drei auf die Tänzerin geradezu magische Kräfte aus. Es kommt zu einem skurrilen und leicht erotisch angehauchtem Pas de Deux.
Eine der schönsten Szenen ist der Tanz zweier Männer mit einer frei beweglichen Ballettstange. Zu schnulziger Popmusik machen sie mit fast schon weiblicher Anmut ihre Übungen, benutzen die Stange schließlich als Ruder, um mit verzückten Gesichtern ins Reich der Fantasie zu entschwinden.
Gegen Ende sind auch die Herren im Tutu, zwei in Schwarz, einer in Rot. Die Bewegungen werden expressiver und auch hier gelingt es der Choreografie, das Ganze nicht lächerlich wirken zu lassen. Die Karte des Narren wird gezückt, um zu zeigen, wer hier das Sagen hat. Fantasie, Humor und Lebensfreude sind seine Eigenschaften, denen hier auf tänzerisch hohem Niveau gehuldigt wird.