Eine festliche Operngala mit Zugabe

Das Theaterensemble überzeugte die Besucher mit viel Emotionen und einem prächtigen Finale.

Foto: Dirk Jochmann

Tatsächlich, diese Operngala war — wie versprochen — festlich. Zuschauerinnen in langen Roben waren entsprechend eingestimmt und Dirigent Diego Martin-Etxebarria stand im Frack auf der Bühne vor den Niederrheinischen Sinfonikern. Generalintendant Michael Grosse trat mit roter Fliege moderierend vor das Publikum und kündigte die drei L an, ohne die keine Oper auskommen kann. „Liebe, Lust und Leidenschaft“ hieß es, auch wenn Grosse ernüchternd vom „Thema Fortpflanzung“ sprach, das in unterschiedlichen mal süßen, mal bitteren Facetten intoniert wurde.

Foto: Dirk Jochmann

Die Wagner-Ouvertüre zum „Liebesverbot“ bot das Orchester flott und präzise als Entrée, bevor mit Sophie Witte eine Sängerin auftrat, deren Sopran alle Höhen spielerisch erreichte und den Saal mühelos füllte. Alexander Liu (Opernstudio) begleitete sie bei der Cavatina aus Donizettis „Liebestrank.“

Foto: Dirk Jochmann

Der Chor (Einstudierung Michael Preiser), im Hintergrund der Bühne stehend, war mitbeteiligt wie bei der Begleitung anderer Solisten auch, er durfte auch alleine aus der „Verkauften Braut“ und „La Traviata“ singen. Dass Leporello 2065 Damen in dem Verabredungskatalog seines Herrn „Don Giovanni“ stehen hatte, konnte Bariton Andrew Nolen glaubhaft besingen.

Julia Rutigliano mit ihrem Mezzosopran durfte es als Donizettis „Dalila“ ruhiger angehen lassen. Sie konnte auch als „Carmen“ ihre Leidenschaft in eine kultivierte Wildheit wandeln. „Liebst Du mich nicht, dann lieb ich Dich“ war eine Drohung, die sie, man weiß es ja, mit dem Leben bezahlt.

Alexander Liu trug 13 Hohe C vor, wie es die Arie als Tonio in der „Regimentstochter“ von Donizetti vorsieht. Aus dessen „La Favorita“ sang Agnes Thorsteins (Opernstudio) die Arie der Leonora, und Rafael Bruck war der Graf aus Lortzings „Wildschütz.“ Tenor Kairschan Scholdybajew durfte eine Arie vortragen, die schon Caruso gesungen hatte.

Frank Meyer, Oberbürgermeister

Ein Sextett gar — Agnes Thornsteins, Sophie Witte, Rafael Bruck, Armando Elizondo (Opernstudio), Kairschan Scholdybajew und Matthias Wippich — entließ mit „Lucia di Lammermoor“ die Besucher in die Pause.

Über unerwiderte Liebe beklagte sich Matthias Wippich, von verhaltenen Streichern begleitet, in der Arie des Philip aus Verdis „Don Carlo.“ Sophie Witte sang als „Violetta“ vorne an der Bühne von Wahnsinn und Lust, während ihr Partner Kairschan Scholdybajew aus dem Hintergrund seine Stimme leise hinzufügte. Um Tod und Leidenschaft ging es in „Anna Bolena“, Julia Rutigliano und Andrew Nolen waren Giovanna und Enrico.

Besonders ausgiebigen Beifall bekamen Kairschan Scholdybajew und Rafael Bruck für ihr Freundesduett als „Perlenfischer“ von George Bizet. Gegen Ende des Konzerts wurde es dann versöhnlicher und lustiger als Papagena (Panagiota Sofroniadou) und Papageno (Rafael Bruck) aus Mozarts „Zauberflöte“ ihre Kinderzahl verhandelten. Ein prächtiges Finale mit allen Mitwirkenden bot die „Fledermaus“, am Ende erhielten alle Solisten aus der Hand von Oberbürgermeister Frank Meyer einen Blumenstrauß.

Natürlich konnte eine Zugabe nicht verweigert werden, und bei der anschließenden Feier im Glasfoyer lobte Meyer noch einmal die Anstrengungen aller Theaterleute deren Arbeit hinter einer solchen, außerhalb des Spielplans stehenden Gala steckten. „Unser Theater ist das Salz in der Suppe der Krefelder Kultur“, sagte Meyer, und diese Gala war der Beweis, das Salz auch in Liebe, Lust und Leidenschaft vorkommt.