Kultur Elf Argumente, ins Theater zu gehen

Mehr als 1000 Zuschauer besuchten am Samstag das Treffen der Krefelder Theaterbühnen.

Foto: D. Jochmann

Krefeld. Solange selbst eingefleischte Theaterfans wie Waltraut und Bernd Weise noch überrascht sind, wie viele kleine Theater es in Krefeld gibt, hat das Theatertreffen seine Berechtigung. Von den elf Theaterbühnen, die sich am Samstag auf allen Ebenen des Stadttheaters mit Auszügen aus ihrem Programm präsentierten, hat selbst das Ehepaar noch nicht alle heimischen Bühnen besucht. „Krefeld hat eine reiche Kulturlandschaft“, sagt Waltraut Weise. „Da muss man wirklich nicht nach Düsseldorf fahren. Unsere Theater sind authentischer“, findet sie.

Seit Beginn um elf Uhr sind die beiden schon da und wollen keinen Programmpunkt verpassen. Bereits am Nachmittag steht für sie fest, dass sie die wenigen Kleinkunstbühnen, die sie noch nicht kennen, demnächst besuchen werden - „zum Beispiel das Theater hintenlinks“.

Während sich viele Theaterfreunde der älteren Generation im Theater tummeln, sind Familien mit Kindern eher selten. Dabei sind große Teile des Programms für Kinder bestens geeignet, wie Diana Drechsler mit ihrem mobilen Erzähl- und Clowntheater beweist, das sonst in Schulen und Kindergärten auftritt. Sie bietet Kostproben aus ihrem Stück „Hasenmond“, in dem sie afrikanische Fabeln zu Trommelklängen erzählt. Unterstützt wird sie musikalisch von Mo Herzinger und Jutta Putzschke.

Laurens (sechs Jahre), Lenke und Lucil (beide drei Jahre) hören der Märchenerzählerin gespannt zu. Sie sind mit ihren Eltern Maren und Karsten Tilgner aus Willich da. Laurens gefällt die Geschichte vom schlauen Hasen gut und er die richtigen Schlüsse aus der Fabel gezogen. Die lehrt, dass man, wenn man kleiner und schwächer ist als andere, den Nachteil mit List und Tücke ausgleichen kann.

Den Eltern hat besonders Silk-O-Phonics gefallen, das Krefelder A-Cappella-Ensemble. Sie kommen derzeit kinderbedingt kaum ins Theater und schätzen daher die „Gelegenheit, um unsere Kinder ans Theater heranzuführen“. „Ich bin überrascht, dass so wenige andere Kinder hier sind“, bedauert Maren Tilgner.

Ebenfalls hoch zufrieden ist Dirk Wiefel vom Theatermarketing. Seine Bilanz fällt positiv aus. „Auch das zweite Theaterfest, das abwechselnd mit dem Kulturmarkt in Mönchengladbach stattfindet, ist wieder gut besucht.“ Schon das Kinderkonzert zum Auftakt sei voll belegt gewesen, ebenso wie der Abo-Cocktail mit Ausschnitten des kommenden Programms. Das Konzept, kostenfrei in die vielfältige Theaterszene Krefeld reinzuschnuppern, sei erfolgreich und werde sicher fortgesetzt. Das schlechte Wetter habe den Besuch eher gefördert.

Gut an kam auch die lockere und kurzweilige Art der Präsentation, einschließlich der Zwischeneinlage des Theaters am Marienplatz (Tam) das „Steinzeit“ mit einer Gruppe thematisierte, die mit ihrer Performance Bausteine von einer Palette zur anderen bewegte. Chefperformer Pit Therre wollte keine Erläuterungen dazu abgeben. „Da muss sich jeder selbst etwas dabei denken.“