Energiebündel aus Italien
Giada Rigoli tanzt für ihr Leben gern. Jetzt verlässt sie die Städtischen Bühnen.
Krefeld. In ihrer Familie wird gerne getanzt. Besonders bei festlichen Anlässen gehört das einfach dazu. In dieser Atmosphäre ist Giada Rigoli aufgewachsen. Sie besuchte bereits als kleines Mädchen in ihrer Heimatstadt Como die Ballettschule. Wann genau der Wunsch entstanden ist, daraus einen Beruf zu machen, kann die 22-jährige Italienerin nicht mehr sagen: "Es hat sich so entwickelt."
An der Tanzakademie des Teatro Nuovo in Turin studierte sie fünf Jahre lang und wurde noch vor Abschluss ihrer Ausbildung Mitglied der Kompanie. Bereits dort arbeitete sie mit Robert North zusammen. Besonders gerne erinnert sie sich an sein Kinderstück "The Snowman", mit dem sie in London gastierte. " Für Kinder zu tanzen macht besonders viel Spaß", sagt sie strahlend.
Vor zwei Jahren engagierte North sie ans hiesige Theater. In "Verschollen" und "Sommernachtstraum" hatte die junge Tänzerin ihre ersten Auftritte.
Wichtig für eine Anfängerin sei es, den Umgang mit dem Bühnenraum zu lernen. Als sogenannte Elevin, die sich erst in eine Kompanie einarbeitet, ist sie allerdings manchmal nur als Ersatz für erkrankte Kolleginnen eingeplant. "Wenn man voller Energie ist, ist das nicht immer leicht."
An North schätzt sie seine große Musikalität und die Klarheit der Choreografie. "Er sucht für seine Stücke immer wunderbare Musik aus", schwärmt sie. Barock wie in "Bach" oder "Casanova" hat es ihr besonders angetan, und sie findet es gar nicht schwer, dazu zu tanzen.
In "Casanova" hatte sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Alicia Fossati einen kleinen Soloauftritt. Die beiden verkörpern zwei Schwestern, mit denen der Frauenheld sein erstes Liebesglück erlebt. Casanova-Darsteller Gian Luca Multari ist auch im wirklichen Leben ihr Partner, die beiden kennen sich bereits seit der Zeit in Turin.
Gemeinsam mit ihm verlässt sie jetzt den Niederrhein, um in ihr Heimatland zurückzukehren. Rigoli fühlt sich durch und durch als Italienerin und ist hier nicht richtig heimisch geworden.
Konkrete Pläne gibt es noch nicht, aber sie könnte sich vorstellen, Kinder im Tanz zu unterrichten. "Ich möchte auf meine Weise weiter machen und glücklich sein, Geld ist nicht so wichtig", sagt sie. Es klingt sehr zuversichtlich.