Fabrik Heeder: Die Ordnung und das Chaos
In der Pförtnerloge stellt John Waszek seine Installation aus — ein riesiger Haufen zerknüllten Papieres.
Krefeld. Bunte Papierknäuel schimmern durch die Fensterscheibe. Ordentlich aufgeschichtet, bedecken sie den unteren Bereich des großen Fensters der Pförtnerloge in der Fabrik Heeder. Was von außen fast wie ein Landschaftsbild wirkt, stellt sich von innen dann ganz anders dar.
Schwallartig breitet sich ein riesiger Papierhaufen vom Fenster abwärts auf den Boden und in den Raum aus. Dieses luftige und zugleich dominante Gebilde zeigt den perfekten Wandel vom scheinbar zweidimensionalen Bild zum dreidimensionalen Objekt. Raumbezogene Kunst — das ist auch das Thema der Ausstellungsreihe, die der BBK Niederrhein im vergangenen Herbst ins Leben gerufen hat.
Drei Ausstellungen jährlich sind geplant. „Das Spektrum reicht von Installationen über klassische bildhauerische Positionen bis hin zur Videokunst“ erläutert Kuratorin Claudia Reich das Konzept. Mit John Waszek zeigt jetzt zum zweiten Mal ein Künstler, was man mit dem kleinen, aber reizvollen Raum der Pförtnerloge alles anstellen kann. „Die Ordnung und das Chaos“ hat der Krefelder Künstler seine Ausstellung genannt hat — und allein der Papierhaufen ist ein perfektes Beispiel dafür.
Besonders beeindruckend ist auch der Arbeitsaufwand, der hinter dieser Installation steckt. Insgesamt 3276 Papierquadrate im Format 20 x 20 Zentimeter hat Waszek mit Acrylfarben bunt bemalt und vor Ort zerknüllt und aufgeschichtet.
Allein das Installieren hat über vier Stunden gedauert. Für Waszek war es trotz der Mühe auch eine „schöne, meditative Arbeit“. Das Ergebnis ist jedenfalls wirklich sehenswert. Mit zwei weiteren Objekten zeigt er noch andere witzige Spielarten des Themas. Bunt leuchten auch die schmalen zweieinhalb Meter langen Latten, die Waszek mal als loses Bündel, mal geordnet an die Wand gelehnt hat.
Als drittes Element gibt es eine Bodeninstallation, wo strenge Form auf wilde Farben trifft. Zehn geöffnete Kartons zeigen ein bunt bemaltes Innenleben. Das Wechselspiel zwischen Innen und Außen ist auch ein Prinzip des Ortes, der durch seine vielen Fenster immer wieder unterschiedliche Einblicke gewährt.
Trotzdem sollte man auf das Raumerlebnis nicht verzichten, denn allein der Papierhaufen ist einen Besuch wert.