Filigranes Gespinst der Töne
Leipziger Streichquartett auf Burg Linn.
Krefeld. Mit dem Leipziger Streichquartett hat am Freitag im Rittersaal der Burg Linn ein hochkarätiges Ensemble aufgespielt. Scheinbar mühelos wechseln Stefan Arzberger, Tilman Büning (beide Violine), Ivo Bauer (Viola) und Matthias Moosdorf (Violoncello) zwischen dem 18. und dem 20. Jahrhundert hin und her.
Nach einem Stück von Luigi Boccherini, das mit besonderer Leichtigkeit gespielt wurde, entführt die Suite von Arthur Vincent Lourié in die Klangwelt des frühen 20. Jahrhunderts. Der Komponist knüpft mit der Bezeichnung "Suite" an barocke Traditionen an, doch die Musik mit ihrem dunklen, expressiven Charakter spricht eine andere Sprache. Ein außergewöhnliches Werk, das in der präzisen Interpretation der Musiker zum Höhepunkt des Abends wird.
Unglaubliche Konzentration erfordert auch das zweite moderne Stück, ein 1987 komponiertes Werk von Sofia Gubaidulina. Fast die Hälfte wird Pizzicato gespielt oder auf die Saiten geschlagen. Erst dann erklingen mit dem Bogen teilweise extrem hohe Töne. Mit Blickkontakten verständigen sich die Musiker, jede kleinste Abweichung könnte das filigrane Gespinst der Töne aus der Balance bringen. Am Ende folgt mit Haydns "Kaiserquartett" ein echter, virtuos gespielter Klassiker. Lang anhaltender Beifall.