Theater Fünf Tage für ein Drehbuch

Das Stück „Mondschein und Magnolien“ beruht auf einer wahren Begebenheit.

Foto: Gramss

Krefeld. Von dem Filmklassiker „Vom Winde verweht“ haben viele schon mal etwas gehört. Dass die Schwierigkeiten bei den Dreharbeiten Stoff für eine Theaterkomödie bieten, ist jedoch weniger bekannt. Erst 2004 wurde das Stück „Mondschein und Magnolien“ von Ron Hutchinson in Chicago uraufgeführt. Am kommenden Samstag ist Premiere in der Fabrik Heeder.

„Es gibt wenige gute neue Komödien“ sagt Dramaturg Martin Vöhringer. Er gibt zu, dass ihn der Titel noch nicht gereizt hätte, als ihn der Verlag darauf aufmerksam gemacht hat. Bereits beim ersten Lesen habe er aber gewusst, dass man dieses Stück spielen müsse. „Es geht um die Schwierigkeiten und den Wahnsinn beim Kunstschaffen und zeigt die unromantischen Seiten des Schaffens“, sagt Regisseurin Franziska Marie Gramss.

Die Ausgangssituation ist eine Katastrophe: Die Dreharbeiten von „Vom Winde verweht“ stocken schon in ihren Anfängen. Der Regisseur ist bereits ausgetauscht, der finanzielle Druck enorm. Jetzt muss schnell ein neues Drehbuch her. Innerhalb von fünf Tagen soll Autor Ben Hecht diese Aufgabe erfüllen. Die Tatsache, dass er den 1000-Seiten-Bestseller nicht gelesen hat, verschärft die Situation noch. Da greift Produzent David O. Selznick zu einem drastischen Mittel. Gemeinsam mit dem Regisseur Viktor Fleming und Hecht schließt er sich in seinem Büro ein, für die Verpflegung mit Bananen und Erdnüssen sorgt seine Sekretärin.

Das Theaterstück umfasst genau diese fünf Tage, die, etwas überspitzt, auf wahren Begebenheiten beruhen. „Selznick setzt für seine künstlerische Vision alles auf eine Karte“, sagt Gramss. Es ist eine extreme Situation, in der die drei Charaktere um ihre Vorstellungen von Kunst bis an den Rand des Nervenzusammenbruchs ringen.

Für Vöhringer erzählt das Stück nicht nur eine Filmanekdote, sondern beschreibt Zeitgeschichte. 1939 sah sich Hecht damit konfrontiert, dass seine jüdische Abstammung zum Problem wurde, und auch die Darstellung der schwarzen Bevölkerung im Film wird thematisiert. Die Spannung, ob das Drehbuch fertig wird, spielt kaum eine Rolle: 1940 gab es für das vierstündige Epos zehn Oscars, darunter einen für das Drehbuch.