Galerie Fellner von Feldegg: Fester Halt im Meer der Farben
Malerei trifft Skulptur — auch am Freitag beim Galerientag.
Krefeld. Farbenprächtige Fülle ist der erste Eindruck. In der Galerie Fellner von Feldegg bedecken gut 30 Bilder des Malers Horst Keining die hohen Wände. Diese Art der Präsentation ist gewöhnungsbedürftig.
Dass sie letztlich doch funktioniert liegt an den Bildern selbst. Der Künstler arbeitet bevorzugt mit Sprühtechniken und erzielt eine große Leichtigkeit im Farbauftrag. Er knüpft damit an frühere Aquarelle an. Auch wenn die jetzt benutzte Technik eine ganz andere ist, entsteht ein ähnlicher Eindruck von Transparenz.
Keining kombiniert Schriftzüge mit ornamentalem Dekor, vieles übernimmt er von Werbeplakaten für Luxusgüter. Da sieht man das von zwei Putten flankierte und mit Krönchen versehene wappenartige Logo einer Firma, elegant und verspielt zugleich. Das allein wäre reines Dekor, doch die zarten Farbnebel, die das Bild ausmachen, halten dagegen.
Raffiniert spielt der Künstler mit Schärfe und Unschärfe, Ornament und Fläche. Durch die vielen dünnen Farbschichten erzielt er eine besondere Tiefenwirkung. Es sind Bilder für den zweiten Blick. Erst bei genauerem Hinsehen wird man den Raffinessen dieser Malerei auf die Spur kommen und sich in den transparenten Farbschichten verlieren.
Einen radikalen Gegenentwurf zu dieser Fülle duftiger Farben bieten die Skulpturen von Lothar Krüll. Für seine Installation „Schwarm“ kombiniert er Stahlelemente mit blau gefärbten Flügeln aus Glasfaser.
Die Stahlformen erinnern an offene Fischmäuler, allerdings in radikal reduzierter Formensprache. Durch den Kontrast der Materialien entsteht Spannung.
Auch die Skulptur im Garten folgt diesem Prinzip. Ein schräg im Boden verankerter Stahlträger ragt wie ein Baum auf, oben befindet sich ein ebenfalls aus blauer Glasfaser gefertigtes nestartiges Gebilde. Ein klarer Kontrapunkt zu Keinings Bildern, deren Überzahl einen direkten Dialog nicht möglich macht.
Tiergartenstraße 81. Nach telefonischer Vereinbarung. Bis Februar 2012.