Giovanni de Angelis: Die ewige Suche nach der Form
Die Galerie Heidefeld zeigt Skulpturen des italienischen Bildhauers. Sogar die Kanzlerin besitzt eins seiner Werke.
Krefeld. Er stammt von einer Insel, auf der andere gern Urlaub machen. Auf Ischia wurde der Bildhauer Giovanni di Angelis 1938 geboren, dort lebt und arbeitet er bis heute. Eins seiner Werke ist im Besitz der Bundeskanzlerin, die zu den prominenten Gästen der Insel zählt. Eine weitere Version dieses zierlichen Frauenkopfes aus grün lasiertem Ton ist derzeit in der Galerie Heidefeld zu sehen. „Die Skulptur heißt ,Kommunikation’, ein passender Titel für eine Politikerin“, sagt de Angelis.
Die Skulptur hat er Merkel geschenkt, nachdem er gehört hatte, dass sie sich für seine Arbeiten interessiert. Zu einer direkten Begegnung sei es noch nicht gekommen, aber sie habe sich mit einem persönlichen Brief bedankt.
De Angelis, der fließend Deutsch spricht, hat eine besondere Beziehung zu Deutschland. Er hat unter anderem in München studiert und ist mit einer Deutschen verheiratet. Galerist Egon Heidefeld wurde in Belgien auf den mit vielen Preisen ausgezeichneten Künstler aufmerksam und holte ihn jetzt zu einer Doppelschau nach Krefeld. „Was für eine Ehre, mit Picasso ausgestellt zu werden“, sagt de Angelis.
Ein Rundgang durch die Schau zeigt jedoch, dass die 40 kleinen Picasso-Radierungen zur „Celestina“ eine nette, aber nicht notwendige Zutat sind. De Angelis’ Bilder und noch mehr die Skulpturen sind ausdrucksstark genug, um sich allein zu behaupten.
Neben der vielseitigen Formensprache ist es das wunderbare Material, das sofort ins Auge fällt. Da ist der klassisch schöne weiße Carrara-Marmor, aus dem der Künstler eine eigenwillige riesige Blattform gearbeitet hat. Aus lebendig gesprenkelten Lavasteinen entstehen ausdrucksvolle Köpfe mit geöffnetem Mund. Manchen hat der Künstler den Titel „Prophet“ gegeben, sie scheinen tatsächlich mit dem Betrachter in einen Dialog zu treten.
Nicht weniger eindrucksvoll sind die größeren Steinblöcke, aus denen sich eine fein gearbeitete menschliche Figur mühsam herausschält. Wie viel handwerkliche Mühe mit unzähligen Arbeitsgängen dahinter steckt, kann der Laie nur erahnen. Doch neben der Beherrschung des Materials und der Techniken geht es um die Form. „Es ist eine ständige Suche“, sagt de Angelis dazu.
Dass seine Formen nicht nur schön, sondern auch schrecklich sein können, zeigt eine Bronze-Skulptur zum 11. September. Die Gestik der Figur drückt Entsetzen aus, das durch die bewussten Verletzungen der Oberflächenstruktur dramatisch zugespitzt wird. Ostwall 64-66. Mo.-Fr., 10-18 Uhr, Sa., 11-15 Uhr. Bis 9. Juni.