GKK: Lichttempel und Wasserspiele
Krefeld. Eine Tankstelle ist kein besonders faszinierender Ort. Auf einem Bild von Johannes Kriesche verwandelt sie sich jedoch in einen „Lichttempel“, der in der Dunkelheit geheimnisvoll leuchtet.
Sehen kann man es derzeit im Kunst-Spektrum, wo sechs Mitglieder des Bundes Offenbacher Künstler ihre Arbeiten zeigen.
Kriesche ist der einzige Mann unter den Gästen, die auf Einladung der Gemeinschaft Krefelder Künstler an den Niederrhein gekommen sind. Im ersten Raum zeigt er seine Bilder, die mit unterschiedlich gefärbten Schichten aus Paraffin überzogen sind. Die gegenständlichen Motive, die wie durch einen Schleier schimmern, gehen auf Fotografien zurück. Neben der Tankstelle gibt es auch die Bar eines Campingplatzes in Venedig.
Es sind Momentaufnahmen, die ein Innehalten und Reflektion zulassen. Ein Zeichen gegen die Schnelligkeit des Alltags will der Künstler damit setzen, ihm ist auch der handwerkliche Aspekt wichtig. „Erst wenn es mühelos aussieht, ist es Kunst“, sagt er. Ein Anspruch, dem seine Arbeiten durchaus gerecht werden.
Auf Irritation der Wahrnehmung setzt Barbara Storck-Brundrett mit ihren bunten Punktbildern. Auf einer monochromen Leinwand malt sie Punkte in unterschiedlichen Farben, bis sich ein flirrendes dichtes Netz bildet. Scheinbar wahllos tummeln sich die Punkte, doch bei genauer Betrachtung steckt durchaus System in der Verteilung der Farbtupfer. Das Auge findet jedoch nie einen festen Punkt, wird vielmehr ständig irritiert.
Skizzenartig, aber prägnant sind die Zeichnungen von Leonore Poth. Sie zeigen Eindrücke von Streifzügen durch Offenbach und Frankfurt. Es sind Stadtlandschaften, die Altes und Neues, Schönes und Hässliches offenbaren, ohne ins Detail zu gehen. Der flüchtige Strich spiegelt gut die Bewegung wider, die das Leben in der Großstadt kennzeichnet.
Bewegung im Wasser ist das Thema des eindrucksvollen Bilderzyklus „Im See“, den Anja Hantelmann zeigt. Nicht nur die schöne Maltechnik in Eitempera beeindruckt an diesen Bildern, sondern auch das Sujet selbst. Zehn Gemälde ganz unterschiedlichen Formats zeigen eine schwimmende Frau. Das Eintauchen ins Wasser, die gleitenden Bewegungen, die in Details oder aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt werden, lassen den Betrachter die Situation nachempfinden. Das Wasser spürbar zu machen, ist Absicht der Künstlerin, was ihr auch wunderbar gelingt. Arbeiten mit objektartigem Charakter von Heide Khatschaturian und ausgefallene Frauenporträts von Karin Nedela ergänzen die sehenswerte Ausstellung.
(bis 2. Juni; geöffnet Mo. und Do. 16-20 Uhr, Sa. 11-14 Uhr).