Grabenkampf im Rathaus: Will Marketing für die Kultur Vormund sein?

Neues Konzept für den Internetauftritt der Kulturinstitute erregt die Gemüter.

Krefeld. Ein scheinbar nebensächlicher Punkt auf der Tagesordnung des jüngsten Kulturausschusses und deutliche Worte des Kulturdezernenten Roland Schneider brachten es an den Tag, dass schon seit Monaten ein heimlicher Grabenkampf zwischen der Marketing-Abteilung im Rathaus und den Krefelder Kulturinstituten tobt. Vor etlichen Wochen aufgegriffen in einem WZ-Artikel, hatte sich jetzt auch die CDU das Thema zueigen gemacht und nach dem (ungenügenden?) Internet-Auftritt der Kulturinstitute gefragt, wollte auch wissen, ob ein gemeinsamer "Auftritt" aller nicht möglich sei.

Da platzte Roland Schneider der Kragen. Weiterhin fehle auf der ersten Internetseite der Stadt ein Hinweis auf die Kultur, und Institute seien erst nach drei oder vier Klicks erreichbar. Genau dies hatte auch die WZ festgestellt. Zu hören war, dass sich die Marketing-Abteilung große Sorgen darüber mache, dass nicht einmal die Briefköpfe der Institute ein einheitliches Bild abgäben. Wenn man solche Bestrebungen weiter dächte, so der Kulturdezernent, werde man bald wieder "in Krähenfeld angekommen" sein.

In der Tat steht solche kleinkarierte Gleichmacherei der deutlichen Forderung der Kulturinstitute nach einer eigenen Handschrift diametral gegenüber. Man muss abwarten, was eine für die nächsten Tage anberaumte Sitzung von Vertretern der Kulturinstitute und der Marketing-Abteilung unter Vorsitz des Oberbürgermeisters ergeben wird.

Eines dürfte schon jetzt klar sein: Der eigene Auftritt etwa der drei Krefelder Museen - Kunstmuseen, Textilmuseum, Museum Burg Linn - ist ohne Tadel und kostenlos mit eigenen Kräften geleistet worden. Dort, und nicht an anderer Stelle, findet auch die internationale Vernetzung der Museen untereinander statt. Und dazu sind auch die individuellen Einzel-Logos (neben dem KR-Signet) notwendig.

Wie will eine Marketing-Abteilung, die vor allem Erfahrungen bei Touristenbörsen machte, ohne Wissen um Design und ganz spezielle ästhetische Qualitäten solchen Instituten ein eigenes Konzept überstülpen?