Dass Grynyuk die Vorschusslorbeeren von Potz verdient hat, beweist der Pianist gleich mit dem ersten Stück, der Klaviersonate Nr. 17 „Der Sturm“ von Ludwig van Beethoven. Die musikalischen Gegensätze, die stürmischen Passagen und die dazwischen liegenden zarten Klanggebilde arbeitet er hervorragend heraus. Sein ausgereiftes Spiel bewegt sich zwischen expressivem Ausdruck im „Sturm“ und fast schon hypnotisierend, fesselnd in der Windstille des Adagios und anderen ruhigen Sequenzen. Gerade hier ist sein weicher Anschlag, der dem Shigeru-Flügel gerecht wird, ein Hörgenuss der besonderen Art.

Da wird auch Johann Sebastian Bachs Chaconne in d-Moll in der Bearbeitung von Ferruccio Busoni zu einem wahren Erlebnis. Einerseits weicher, andererseits voluminöser, dann wieder rhythmischer oder auch temperamentvoller ist die Bearbeitung des Italieners, die Grynyuk meisterlich umsetzt.

Einen „distanziert kühlen“ Haydn (Klaviersonate Nr. 47 in h-Moll) mag man in dieser Reihenfolge nicht unbedingt haben, doch mit den Sieben Lyrischen Stücken bekommt man wieder das, was den Pianisten und das Instrument auszeichnen. Der „Feuervogel“ von Igor Strawinsky bringt ein grandioses Finale mit dem breiten Spektrum von einem Teuflischen Tanz (Danse Infernale) bis hin zu einem Wiegenlied (Berceuse). Und als Sahnehäubchen setzt Grynyuk in seinen Zugaben noch einen atemberaubend virtuosen, jazzigen wie mitreißenden Schlusspunkt von Friedrich Gulda.

Nächstes Konzert: Yoshio Hamano spielt am 13. Februar 2015 Werke von Debussy, Skriabin, Strawinsky, Fitkin und Schostakowitsch. Musikschule Krefeld, Uerdinger Str. 500, Beginn 20 Uhr. Karten nur an der Abendkasse, Kartenreservierung unter Tel. 02151/373153.