Ingenieur setzt Erfinder der Antike ein Denkmal

Das „Dädalusprojekt“ des Künstlers Georg Opdenberg widmet sich dem brillanten Baumeister der griechischen Mythologie.

Krefeld. Er war ein genialer Ingenieur, der den menschlichen Traum vom Fliegen möglich machen wollte. Wer sich an die Geschichte von Dädalus und Ikarus erinnert, die der römische Dichter Ovid erzählt, hat jedoch meist das tragische Schicksal des herabstürzenden Ikarus präsent, der der Sonne zu nah gekommen ist.

„Ihm gelten die Sympathien. Aber wo bleibt da Dädalus?“ Diese Frage stellt sich Georg Opdenberg, selbst Ingenieur und Künstler. Sein „Dädalusprojekt“ beschäftigt ihn seit mehr als zehn Jahren. Und als eine Art Denkmal für den antiken Erfinder hat er jetzt eine spannende kleine Schau im Stadtarchiv eingerichtet.

„Spielerisches Sortieren nach frei gewählten Ordnungskriterien“ bilde dabei die Leitlinie, so Opdenberg. Mit Wandobjekten und in Vitrinen angeordneten Gegenständen begibt er sich auf Spurensuche in die antike Welt des Dädalus’ und zeigt dabei Ordnungsprinzipien auf, die bis heute gültig sind.

Eine davon ist die Lehre von den vier Elementen, die bereits in der griechischen Philosophie eine wichtige Rolle spielte. Wie sich Wasser, Feuer, Luft und Erde mit der Figur des Dädalus in Verbindung bringen lassen, wird an einer Wandinstallation sichtbar.

In kleinen Schachteln befinden sich Gegenstände, die auf ein bestimmtes Element hinweisen. Muscheln für das Wasser, eine Feder für die Luft — es ist eine einfache und zugleich einprägsame Bildsprache, die hier benutzt wird. Andere Objekte zeigen mit der Säge eine der wichtigsten Erfindungen von Dädalus. Sie wird auf die Grätenstruktur eines Fischrückens zurückgeführt.

Auch das berühmte Labyrinth, das Dädalus für Minotaurus gebaut hat, taucht in kleinen Bildern mehrfach auf. Eine witzige Idee ist das „Ladenschild des Dädalus“, ein Wachstäfelchen mit Winkelhaken, mit dem der Ingenieur Opdenberg seinem antiken „Kollegen“ mit einem Augenzwinkern die Ehre erweist.