Jannis Niewöhner: Karriereschub für Krefelder Jungstar

Der Hülser Jannis Niewöhner startet im August mit gleich drei Filmen im Kino. Auch international sammelt der 22-Jährige erste Erfahrungen.

Foto: Concorde

Krefeld. Für einen 22-Jährigen, in dessen Leben gerade sehr viel gleichzeitig passiert, wirkt Jannis Niewöhner erstaunlich gelassen. Er startet im August mit sage und schreibe drei neuen Filmen in den deutschen Kinos, zudem wagt er unter der Regie des Finnen Mika Kaurismäki erste Gehversuche im internationalen Geschäft. Doch Höhenflüge bleiben aus. „Ich hatte Glück“, sagt der gebürtige Krefelder nur. „Das kann auch eine Phase sein.“

Niewöhner, 1992 in Hüls geboren, klingt in solchen Momenten wie ein alter Hase. Irgendwie ist er das ja auch: Mit zehn Jahren hat er im Münsteraner „Tatort“ sein Debüt gegeben, mit 14 spielte er in „TKKG und die rätselhafte Mind-Machine“ seine erste Hauptrolle. Insgesamt bringt er es auf mehr als zwei Dutzend Film- und Fernsehrollen. „Wenn es gut läuft, neigt man dazu, in Euphorie zu verfallen“, sagt Niewöhner. „Aber man muss vorsichtig bleiben.“

Da spricht ein junger Mann, der sich von den Glitzerpremieren, Fotoshootings und „New Faces Awards“ dieser Welt nicht beeindrucken lässt. Für letzteren, verliehen von der Zeitschrift „Bunte“, war er kürzlich nominiert. Gewonnen hat ein anderer, aber den Karriereschub, den solche Preise bringen können, hat der 22-Jährige derzeit ohnehin nicht nötig.

In der Fantasyromanze „Saphirblau“, der Fortsetzung von „Rubinrot“, spielt Niewöhner ab 14. August wieder den Zeitreisenden Gideon de Villiers. „Das ist eine Rolle mit unglaublich vielen Facetten“, schwärmt Niewöhner, der als Gideon unter anderem Kampftechniken und das Geigenspiel beherrschen muss.

Vor einigen Wochen hat er den Film, in den nachträglich viele Spezialeffekte eingebaut wurden, erstmals ganz gesehen: „Ich bin sehr glücklich damit“, verrät er im WZ-Gespräch. „Bei zweiten Teilen gibt es ja oft die Gefahr, dass sie an Dynamik verlieren. Dieser hier legt beim Tempo sogar noch zu.“

In der schwarzen Komödie „Besser als nix“ (21. August) und der Teenieklamotte „Doktorspiele“ (28. August) hat Niewöhner kleinere Rollen, doch auch die geben ihm Gelegenheit, seine Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen. Dass er trotzdem noch viel lernen muss, ist dem Wahl-Berliner klar: „Fertig ist man nie“, sagt er. Erkannt habe er das kürzlich wieder, als er einen Revolutionär spielen sollte: „Ich musste ganz laut schreien, war aber nach einer Stunde komplett heiser. Das wäre nicht passiert, wenn ich meinen Körper noch stärker als Instrument begreifen könnte.“

Eine lehrreiche Erfahrung in dieser Hinsicht war der 15-tägige Dreh mit Mika Kaurismäki in der westfinnischen Stadt Turku. „The Girl King“, die Lebensgeschichte der schwedischen Königin Kristina, ist Niewöhners erste große internationale Produktion. „Das war ein guter Einstieg. Ich hatte keine riesige Rolle und dadurch weniger Druck.“

Dennoch musste Niewöhner erstmals auf Englisch spielen — und fühlte sich dank Dialog-coach einigermaßen sicher: „Es ist unabdingbar, dass man beim Sprechen als Deutscher entlarvt wird. Trotzdem will man nicht hölzern klingen.“ Einen deutschen Starttermin für den Film gibt es noch nicht.

Wenn Jannis Niewöhner die Premieren und PR-Termine der kommenden Wochen hinter sich gebracht hat, wird er vermutlich auch mal wieder nach Krefeld kommen: „Ich mag Trubel, aber ich brauche auch einen Ort, wo ich Ruhe habe und Zeit für mich.“ Dieser Ort ist Hüls, sagt Niewöhner: „Hier habe ich starke Wurzeln.“ Die geben bekanntlich Bodenhaftung — die beste Absicherung gegen Höhenflüge.