Jari Banas - Comics pflastern seinen Weg
Der 63-Jährige zeichnet, seit er Kind war. Nun hat er einen ganzen Raum mit Geschichten beklebt.
Krefeld. Schon als Kind hatte Jari Banas seine eigene Methode, sich einen Reim auf die Welt zu machen: Er zeichnete Comics. Heute ist er 63 Jahre alt, geht auf Krücken, sein rechter Arm ist lädiert. Dennoch kann und will er es nicht lassen. Die Welt muss für ihn zur Bilderfolge werden. So begreift er die Dinge, so macht er sich darüber lustig, selbst wenn ihm nicht zum Lachen zumute ist.
In der neuen Galerie 35 Blumen hat Banas einen Raum inklusive Boden, Fenster und Türen mit seinen Comics zugepflastert und zur Befestigung tatsächlich Wundpflaster benutzt. „Ich mag Wortspiele“, sagt er.
Das merkt man auch seinen Comics an, die vor skurrilen Einfällen nur so sprühen. Mit spöttischem Blick und anarchischem Geist hat Banas die Republik seit Studententagen beobachtet. In der Galerie hängen seine Comics zur Bundestagswahl 1976, zu den Protesten gegen das Atomkraftwerk Wyhl und gegen die Volkszählung von 1984. Auch „Das Kapital“ von Marx verpackt er in Sprechblasen. Ganz unten am Boden, „fast am Wasser“, wie Banas sagt, baumeln dann noch seine Zeichnungen für die Anglerzeitschrift „Blinker“.
Wer sich entlang der Blätter treiben lässt, erblickt eine alternative Geschichte der Bundesrepublik seit den sechziger Jahren — und reist durch ein Künstlerleben. Banas hat eine Schlosserlehre gemacht, Industriedesign studiert und bei Krupps Rührbesen entworfen, doch was er wirklich machen wollte, war immer klar. Schon als Siebenjähriger, in seiner Heimat Finnland, hatte er Donald Duck gelesen. Als die Familie wenig später nach Goch zog, war er dort der einzige mit Micky-Maus-Abo. „Ich sprach nicht gut Deutsch, also habe ich gezeichnet.“ Beim Berufsberater gab er später an, er wolle Grafiker werden. „Sowas haben wir hier nicht“, lautete die Antwort. „Werden Sie doch einfach Anstreicher.“
Blumenstraße 35, Fr. und So., 16-18 Uhr.