Jazz Attack: Rock-Sound vom alten Fender
Im Keller an der Lohstraße ließen Jürgen Dahmen, Hardy Fischötter und Compagnons alte Jazz-Rock-Zeiten aufleben.
Krefeld. Das Fender-Rhodes-E-Piano fand vor allem in den 1970er Jahren weite Verbreitung, als sich der Jazz während seiner Fusion mit dem Rock elektrifizierte. Dass es bis heute Fans behalten hat, verdankt es vor allem seinem Sound, weniger seinen anderen Qualitäten. Heute ist es weitgehend von digitalen Keyboards verdrängt, doch ab und zu trifft man noch auf Musiker, die es benutzen. Jürgen Dahmen ist so einer, und er kann es meisterhaft bedienen, wie man jetzt bei der Sessionreihe "Jazz Attack" im Jazzkeller erleben konnte.
"Fehlt nur noch eine Trompete", meinte einer der Gäste beim ersten Stück, womit er den Nagel auf den Kopf traf. Was Dahmen mit dem typischen Fender-Sound zusammen mit den Kollegen Axel Fischbacher (e-g), Rainer Wind (e-b) und Hardy Fischötter (dr) da produzierte, klang doch sehr nach einer kollektiven Jazz-Rock-Improvisation, wie man sie auf den Platten des Startrompeters Miles Davis aus den frühen 1970er-Jahre zu hören bekam.
Dann aber bogen die vier Musiker das Jazz-Rock-Gebräu mit dem Standard "Softly Morning Sunrise" doch noch in einen sehr straight gespielten Vier-Viertel-Swing um, womit auch die Pole definiert sind, zwischen denen sich der Abend weiterhin bewegte. Man improvisierte mal im Jazz-Rock-Idiom, dann wieder zeitlos modern, nur Dahmens Fender-Rhodes-Sound, von ihm bestens zur Geltung gebracht, ließ die 70er durchgehend mitschwingen.
Fischötter und Wind bildeten eine gut abgestimmte, druckvolle Rhythmusgruppe, von der sich Fischbacher zu fetzigen Soli antreiben ließ, während Dahmen besagte Stimmung ablieferte. Michael Rüsenberg, für seine Jazzsendungen im WDR bekannt, saß im Publikum. Er stellt am 22. Februar (23.05 Uhr, WDR 5) in seiner Reihe "Jazzstädte" Krefeld vor.