Jedem Kind ein Instrument: Die Musik spielt auch hier
Bei „Jedem Kind ein Instrument“ ist Krefeld außen vor – und ergreift nun selbst die Initiative.
Krefeld. Dass Musik Kinder klüger macht, ist inzwischen unbestritten. Mit dem Projekt "Jedem Kind ein Instrument" (Jeki) macht sich die Landesregierung diese Erkenntnis zunutze - allerdings nur im Ruhrgebiet. Trotz 50 Millionen Euro Fördermitteln bleiben Krefelds Grundschüler außen vor.
Deshalb wollen die Stadt und die Musikschule ihr eigenes Jeki-Projekt auf die Beine stellen. Es soll ab 1. August 2009 in zunächst fünf Krefelder Grundschulen angeboten werden. "Wir sind sehr optimistisch", sagt Rainer Hendrichs, Leiter des Fachbereichs Schule. Am Mittwoch hat er die Schulleiter informiert: "Das Interesse war sofort sehr groß."
Die Krefelder Version von Jeki soll nach dem Willen der Stadt sogar noch besser werden als das Original. "Im Ruhrgebiet klappt das nicht reibungslos", erklärt Hendrichs. "Aus der dortigen Kritik können wir lernen." Unter anderem soll das Krefelder Projekt auf freiwilliger Basis ablaufen: "Manche Schüler sind ja gar nicht musikalisch interessiert."
Außerdem will Musikschulleiter Ralph Schürmanns neben Orchestern auch kleine Chöre bilden - nach dem Motto "Jedem Kind eine Stimme". "Singen ist schließlich die natürlichste musikalische Ausdrucksmöglichkeit", sagt Schürmanns. Dass aus den gemeinsamen Gehversuchen irgendwann eine Schulband oder ein Schulchor entsteht, hält er durchaus für denkbar.
Obwohl die lokale Politik bereits ihren Willen bekundet hat, das Krefelder Jeki zu unterstützen, bleibt noch die Frage der Finanzierung zu klären. "An eine flächendeckende Versorgung der Grundschulen ist nicht zu denken", betont Ralph Schürmanns. "Aber fünf Pilotschulen - das können wir stemmen." Immer vorausgesetzt, die Mittel stehen im Haushalt zur Verfügung.
Wie das angesichts der Finanzlage gelingen kann, lässt Rainer Hendrichs noch offen. Denkbar sei neben der Unterstützung durch Sponsoren und Fördervereine auch eine Selbstbeteiligung der Eltern. Die haben schließlich ein Interesse daran, dass auch ihr Kind von Jeki profitiert - und nicht nur die Nachbarn in Moers, Essen und Duisburg.