Ulrike Renk träumt vom Herrn Hauptkommissar
Rechtzeitig zur Fortsetzung der beliebten Reihe stellt die Autorin ihr neues Buch „Seidenstadt-Schweigen“ vor.
Krefeld. Sie träumt fast jede Nacht von dem Mann. Von Jürgen Fischer, dem Hauptkommissar. Und mancher Traum wird sogar Wirklichkeit.
Allerdings zunächst auf dem Papier: Die Krimiautorin Ulrike Renk findet eben manchmal nachts die Fortsetzung ihrer Geschichten. "Das mag ja komisch klingen, aber ich unterhalte mich auch mit meinen Figuren", erzählt die 41-Jährige. Gerade in diesen Tagen erscheint das vierte Buch in einer Reihe um den Kommissar ihrer Fantasie.
Ein Vorbild gibt es natürlich auch: "Bei sachlichen Fragen kann ich immer meinen Freund Klaus anrufen." Und das ist Ulrike Renk überhaupt sehr wichtig, dass ihre Geschichten der Realität entsprechen, dass der Leser die Zusammenhänge glauben kann. Im neuen "Seidenstadt-Schweigen" tritt neben das Heute auch die Zeitebene von 1938 bis 1945.
Für diesen Teil hat Ulrike Renk sehr viele genaue Infos von einem Historiker erhalten, auch er ist im Netz von Freunden und Bekannten, die je aus ihren Lebensbereichen berichten. "Er hat mir sogar eine Liste mit zeitgenössischen Flüchen geschickt", amüsiert sie sich."
Die vier Seidenstadt-Krimis um Hauptkommissar Fischer herum sind beim Krefelder Leporello Verlag erschienen. Jedes Jahr eines, immer rechtzeitig zu den Krimi-Tagen. Es gibt Seidenstadt-Leichen, Seidenstadt-Morde, den Seidenstadt-Sumpf und nun das Seidenstadt-Schweigen. "Ich freue mich riesig darauf, aus dem neuen Buch zu lesen", sagt Ulrike Renk.
Für die Passagen aus der Vergangenheit hat sie den Schriftsteller Andreas Stickler gewonnen. Die zweite Figur in Ulrike Renks Kopf war in den vergangenen Monaten Constanze, eine Psychiaterin. Sie arbeitet in Aachen am Gericht, hat einen Pathologen zum Lebensgefährten und tut was? Morde aufklären, natürlich. Für dieses Manuskript interessiert sich ein großer Berliner Verlag, Erscheinungstermin wahrscheinlich Herbst 2009.
Für das Schreiben braucht Ulrike Renk einen genau eingeteilten Vormittag. Sobald die vier Kinder in der Schule sind, setzt sie sich an ihren PC und legt los: Minimum am Vormittag sind 1.000 Worte, etwa vier Blatt.
"Und wenn es gut läuft, sind es 5.000." Angefangen hat sie mit dem Schreiben nach einer persönlichen Krise. Da hat sie sich nämlich gefragt, ob sie in ihrem Leben alles gemacht habe, was sie sich vorgenommen hatte. Und angefangen mit einem Buch.
"Das erste Manuskript fällt am leichtesten", ist Ulrike Renks Erfahrung. "Bei den folgenden kommen die Erwartungen der Leser hinzu." Die scheint sie aber zu erfüllen, "Seidenstadt-Sumpf" ist schon in dritter Auflage gedruckt. Und alle wollen wissen, wie es mit Hauptkommissar Fischer weitergeht.
Der allerdings hält sich nicht immer an das Konzept der Autorin. "Der diskutiert dann in meinem Kopf mit mir darüber, dass die Sache doch ganz anders läuft." Und dann schreibt Ulrike Renk das auf. Mindestens 1.000 Wörter am Tag.
Ulrike Renk liest am Sonntag, 18 Uhr, im Rahmen der Krimi-Tage in der Buchhandlung Thalia, Hochstraße 90-92, aus ihrem neuen Krimi "Seidenstadt-Schweigen".