Bilder aus einer farbigen Seele
Günther C. Kirchberger war lange eine feste Größe in Krefelds Kunstszene. Doch erst jetzt hat er hier seine erste Einzelausstellung.
Krefeld. Drei Jahrzehnte lang war Günther C. Kirchberger eine feste Größe in Krefelds Kunstszene. Als Dozent und später als Professor an der Hochschule Niederrhein beeinflusste er Generationen von Studenten. Eine Einzelausstellung seiner Werke hat es in dieser Stadt dennoch nie gegeben.
Die Kunsthistorikerin Roswitha Hirner, seit Jahren befreundet mit Kirchberger, kennt den Hintergrund. Paul Wember, legendärer Direktor der Krefelder Kunstmuseen, habe Kirchberger seinerzeit eine Ausstellung versprochen: "Dann ist Wember gestorben", erzählt Hirner. "Und der neue Direktor Gerhard Storck setzte andere Schwerpunkte und wollte die Ausstellung nicht."
Beleidigt wandte sich Kirchberger, in seiner Heimat Süddeutschland längst ein bedeutender Künstler, von Krefelds Kunstmuseen ab: "Er war stinkesauer", sagt Hirner. "Seine Meinung war: Das habe ich nicht nötig."
Erst zu seinem 80. Geburtstag - elf Jahre, nachdem er Krefeld endgültig den Rücken kehrte - kommt Günther C. Kirchberger zurück. Der Verein Kunst und Krefeld widmet ihm in seinen Räumen an der Girmesgath die lange fällige Einzelausstellung.
35 Arbeiten, vor allem aus diesem Jahrzehnt, haben Roswitha Hirner und Galeristin Meta Weber zusammengestellt. Die herausstechende Gemeinsamkeit der Bilder ist ihre leuchtende Farbkraft. Ob Kirchberger wilde, assoziative Formen oder geometrische Strukturen malt - immer dominiert sein großes Gespür für Farben. "Es ist genial, mit welcher Sicherheit und Frechheit er die Farben miteinander verbindet", schwärmt Roswitha Hirner.
Oft hat sie ihm in seinem Krefelder Atelier schräg gegenüber vom Nordbahnhof beim Arbeiten zugesehen. "Wenn er malt, ist er völlig weg, hochkonzentriert und schwitzend wie ein Irrer", beschreibt die Kunsthistorikerin und zitiert einen Satz, den Bildhauer Hans-Joachim Albrecht über Kirchberger prägte: "Günther hat eine farbige Seele."