Kawai-Konzert: Ein mächtiges Programm
Sergei Tarasov überzeugte vor allem mit „Bilder einer Ausstellung“.
Krefeld. Ein mächtiges Programm hatte sich Sergei Tarasov für das Kawai-Konzert am Freitag ausgesucht: eine Folge von Klavierwerken, die Virtuosität und Intensität verlangte. Zu Beginn spielte er die "Sonate c-moll" von Franz Schubert. Das Allegro des ersten Satzes verband Forte-Akkorde, virtuose Tonpassagen, teilweise ungenau gespielt, und unvermittelte dynamische Wechsel.
Es folgte das Adagio mit sensiblen Tönen, deren innere Verbindung durch die seelische Kraft des Pianisten jedoch kaum gelang. Tarasov legte den größeren Wert auf die weiteren, außerordentlich schwierigen Sätze.
Die Liedtranskriptionen "Litanei", "Barcarole" und "Der Müller und der Bach" stellten die Melodie zwar in den Mittelpunkt, doch Liszt verlangt einen leichtfüßigen Anschlag und immenses Tempo. Die "Litanei" hätte man sich eindringlicher gewünscht. Leicht und dekorativ die "Jeux dQeau" von Ravel, hier überzeugte Tarasov mit Leichtigkeit.
Der letzte Teil war besonders bezogen auf ihn und seine Art zu musizieren. Tarasov, in Moskau geboren, wandte sich seiner Heimat zu - mit Mussorgskis Zyklus "Bilder einer Ausstellung". Fast wie nebenbei schlendert der Besucher mit der "Promenade", um dann auf die bedrohliche Gestalt des Gnoms zu treffen, den Tarasov intensiv entstehen ließ.
Und wieder flanierte der Zuhörer, wurde mächtig bedrängt durch dunkle Bilder wie "Bydlo", begegnete der rasanten Hexe "BabaYaga". Mächtig das "Große Tor von Kiew", Höhepunkt des Zyklus’. Kraft und Virtuosität des Pianisten überzeugten, das Publikum erbat sich drei Zugaben.