Niederrheinische Sinfoniker in Krefeld Kikos kleiner Ausflug in den Wald

Krefeld · Bei dem ersten Kinderkonzert der Saison am Theater Krefeld gab es eine Premiere – einen neuen Dirigenten.

Sebastian Engel (l.) und Kiko (Paula Emmrich) treffen aufeinander. (D. Jochmann)

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Eigentlich müsste sich Kiko (Paula Emmrich) freuen. Endlich kann der Konzertkobold wieder mit den Niederrheinischen Sinfonikern in direkter Begegnung Kinder in die wunderbare Welt der klassischen Musik entführen. Doch Kiko hat sich in einem kleinen Zelt, das auf einem riesigen Stuhl in der Nähe des Orchesters platziert ist, versteckt. Ein Dirigent ist weit und breit nicht zu sehen. Genau das ist auch Kikos Problem: „Tret‘ mir in den Po, seit Wochen sitze ich hier alleine und verlassen“.

Kapellmeister Mr. Fellner ist verschwunden und hat nur einen Brief hinterlassen. „Ich schicke Dir einen Engel“, steht darin. Kiko kommt sich veralbert vor und beginnt zu weinen. Da geht plötzlich eine Klappe im Bühnenboden auf, und ein junger, schwarz gekleideter Mann kommt heraus. „Ein ziemlich seltsamer Zugang zu einem Konzertsaal ist das“, murmelt er und stellt sich kurz vor. „Ich heiße Sebastian Engel und bin der neue Dirigent.“ „Du siehst gar nicht aus wie ein Engel“, meint Kiko skeptisch. „Du siehst aus wie ein Waldschrat“, kontert der Dirigent. Doch als er einen musikalischen Spaziergang durch den Wald vorschlägt, ist Kiko sofort dabei.

Paul Hindemith hat ein leicht tänzerisches „Löwenzähnchen an Baches Rand“ komponiert, in Beethovens „Pastorale“ wird ebenfalls eine Szene am Bach beschrieben. Während die Streicher den gewundenen Verlauf nachempfinden, lassen die Holzbläser Vogelstimmen lebendig werden. „Dirigieren kann er ja“, stellt Kiko fest. Trotzdem möchte er den „Neuen“ genauer unter die Lupe nehmen. Der Waldspaziergang soll für ein Interview genutzt werden. Kikos Fragen sind etwas speziell, er fragt nach Lieblingsgeruch, Lieblingstier und welche Superkraft der Dirigent gerne besitzen würde. „Eier mit Speck, ein Meerschweinchen und Fliegen“ sind die Antworten. Dazwischen macht Kiko ein Picknick, schläft sogar ein. Die Musik des Jägerchors aus dem „Freischütz“ lässt ihn wieder aufschrecken. Doch schon gibt es die nächste Attraktion: „Tanzen da nicht Elfen auf der Wiese?“, ruft Kiko entzückt zu den zauberhaften Klängen der „Sommernachtstraum“-Musik von Mendelssohn Bartholdy.

Die Kinderkonzerte am Theater sind auch immer humorig.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Auch erleben wir ein drohendes Gewitter; man animiert das Publikum, die Geräusche zu machen. Am Beispiel von Beethovens „Pastorale“ kann man hören, wie so ein Naturschauspiel in Musik klingt. Von diesem „himmlischen Donnerwetter“ ist Kiko begeistert und stellt am Ende fest: „Es ist doch noch ein perfekter Tag geworden, ich bin nicht mehr allein, und morgen lade ich Herrn Engel zum Kaffeekränzchen ein.“ Nach Mr. Fellner hat Kiko sehr schnell einen neuen sympathischen Freund im Orchester gefunden. Das nächste Kinderkonzert ist am 28. November.