Klasse(n)treffen: Jazz mit Teeschalen
Klassentreffen der Schlagzeuger.
Krefeld. Mussten sie anbauen? Ein wenig. Drei Schlagzeug-Sets waren dann doch etwas zu viel für die kleine Bühne des Jazzkellers. „Klasse(n)treffen“ nannten die Perkussionisten und Schlagzeuger Waldo Karpenkiel (Jahrgang 1948), Christoph Haberer (1951) und Michael Küttner (1954) ihr Konzert, weil sie eins gemeinsam haben: Alle drei hatten sie Unterricht beim legendären Schweizer Schlagzeuger Peter Giger. Küttner und Haberer spielten in Gigers Band Family of Percussion.
Was macht man bei Klassentreffen? Man kramt Dönekes aus den alten Zeiten hervor und wirkt auf die, die nicht dabei waren, eher befremdlich. In dieser Hinsicht haben die Musiker den falschen Namen gewählt. Es war ein Vergnügen, ihnen zuzuhören.
Das lag auch daran, dass die Instrumentarien gut zusammengestellt waren. Haberer spielte zwar ein konventionelles Drumset, jedoch erweitert um elektronische Klangerzeugung. Küttners Set bestand überwiegend aus afrikanischen Holztrommeln. Karpenkiel kombinierte zu Bassdrum und Snare ein Xylophon, Holzblöcke, asiatische Teeschalen und weiteres. Diese drei verschiedenen Sets hatten ihre je eigene Färbung, die auch im komplexesten Zusammenspiel auffiel.
Ausgangsmaterial für lange Improvisationen waren Stücke der Musiker oder von Giger. Hier wurde weder drauf los gehämmert noch versuchte einer, die anderen zu übertrumpfen. Man spielte mit offenen Ohren für die anderen, drei Individualisten bewiesen Ensemblegeist.
Melodien kamen durch Synthesizer, Xylophon oder Küttners Gesang ins Spiel. Asiatische, afrikanische, amerikanische Trommelkunst verbanden sich zu einer universellen Musiksprache. Warum gründen die drei nicht einfach eine feste Band? kMs