Konzert begeistert Zuhörer

In St. Clemens beginnt die Karwoche mit drei Musikstücken zur Passionszeit.

Foto: Dirk Jochmann

Mit drei Musikstücken zur Passionszeit hat die katholische Kirche St. Clemens in Fischeln den Auftakt zur Karwoche großartig gestaltet. Der Schönhausen-Chor unter der Leitung von Joachim Neugart beeindruckte mit dem sehr selten gesungenen „Dubito“ des schwedischen Komponisten Emil Raberg und mit John Rutters „Requiem“, das 1985 uraufgeführt wurde. Zwischen beiden Zeitgenossen hatte man klug Bachs barockes Orgelstück „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir“ gesetzt — an der Orgel: Hans Jakob Gerlings. Dieser Vertonung (BWB 686) liegt ein Choral Martin Luthers zugrunde, für den er 1524 den 130. Psalm nachdichtete.

Sehr deutlich bezieht sich auch John Rutter (geboren 1945 in London) auf den biblischen Psalter. Zusammen mit dem 23. (Der Herr ist mein Hirte) fügte er auch den 130. Psalm in sein Requiem ein und verlieh ihm damit eine außergewöhnliche Form, da er die Abfolge des Totengedenkens hiermit erweitert. An den Beginn des Konzerts hatte man Emil Rabergs „Dubito“ gesetzt. Dieses Werk wurde 2010 uraufgeführt und seitdem noch nicht so häufig gespielt. „Gefühle wie Verlassensein, Zweifel und Hoffnungslosigkeit werden alle im letzten Teil des Stückes aufgelöst, wenn das Gebet eine Antwort erfährt“, hatte der Komponist 2010 geschrieben.

So enthält auch dieses Werk neben dem Leid des Karfreitags schon Zuversicht auf die Erlösung mit dem Ostersonntag. Das vermag der achtstimmige Chor mit dem Solisten Marko Kassl zu vermitteln: Der 1976 Geborene spielt Akkordeon und verleiht der Musik mit der eher ungewöhnlichen Begleitung eine gewisse Leichtigkeit. Am Ende verschwinden die Töne mit dem Halleluja in der Bewegung des Windes.

Auch John Rutters „Requiem“ zählt zu diesen Stücken, denen der Verweis auf die Erlösung wichtiger ist als das Leid. Er setzt acht Teile aneinander, von denen zwei die Psalmen 23 und 130 vertonen. Dabei wechselt er in den Sprachen: Die Psalmen (2 und 6) werden in der Tradition des Common Prayer auf Englisch gesungen. Die fünfte und die abschließende siebte Sequenz wechseln zwischen Latein und Englisch und verbinden so Vergangenheit und Gegenwart. Zu betonen ist neben dem Bezug zur angelsächsischen Tradition im Worte auch die zu vorangegangenen Komponisten (hörbar: Vaughan Williams und Fauré) und der Orchestration.

John Rutter sieht Flöte, Oboe, Cello, Harfe und Pauke vor — was bei der Aufführung mit dem Chor glänzend gelingt. Zu nennen sind hier in St. Clemens die fünf Musikerinnen Christiane Lorenz (Flöte), Stefanie Sassenrath (Oboe), Anna Stuart (Violoncello), Susana Feige (Harfe) und Bärbel Hammer-Schäfer (Pauke und Perkussion). Besonderes Lob gebührt der Düsseldorfer Sopranistin Elisa Rabanus, die vom Schönhausen-Chor mit flehender Mehrstimmigkeit hinterlegt wurde.

Das Publikum in der nahezu komplett gefüllten Kirche war so angetan, dass es schon beim Auftritt der Solisten, nach allen Stücken und zwischen dem dritten und vierten der sieben Sätze von John Rutter applaudierte und am Ende sehr viel Beifall spendete.