Klassische Musik „Als Solist ist man besonders gefordert“

Krefeld · Die Nähe eines Kammerkonzertes hat für Musiker und Publikum einen Reiz — das Programm bestimmen die Sinfoniker.

Emir Imerov hat das Programm für das Konzert zusammengestellt.

Foto: Matthias Stutte

Klassische Musik hautnah erleben kann man bei den Kammerkonzerten der Niederrheinischen Sinfoniker. Fünfmal in jeder Saison gestalten die Musiker an einem Sonntagvormittag im Glasfoyer des Krefelder Theaters ein Programm in kleiner Besetzung.

Am Sonntag, 16. Juni, gibt es Musik „Auf dreierlei Art“ zu hören. Es sind Werke für eine Dreierbesetzung von Mozart, Schumann und Brahms. Die Beschränkung auf wenige Instrumente ist charakteristisch für die Kammermusik. Ursprünglich bezeichnete man damit den Ort, der im Gegensatz zum Kirchenraum eine private, (meist) fürstliche Kammer darstellte. Heute findet Kammermusik im Gegensatz zum großen Konzertsaal meist in einer kleineren Räumlichkeit statt. So auch im Glasfoyer, wo das Publikum ganz dicht an den Musikern dran ist.

Diese Nähe ist auch für die Musiker von großem Reiz. „Als Solist ist man besonders gefordert“, sagt Emir Imerov zu dieser Spielsituation. Der Musiker ist im Orchester Stimmführer der 2. Violinen und hat das Programm für dieses Konzert zusammengestellt. Anders als bei den Sinfoniekonzerten, für deren Programm Generalmusikdirektor Mihkel Kütson verantwortlich ist, konzipieren die Sinfoniker die Kammermusik selbst. Es gibt ein kleines Organisationsteam, das aus den Vorschlägen der Musiker eine Auswahl trifft.

Im Konzert „Auf dreierlei Art“ wird eine klassische Triobesetzung spielen. Bei Mozarts sogenanntem „Kegelstatt-Trio“ und Schumanns „Märchenerzählungen“ sind es Klarinette, Viola und Klavier, im Brahms-Stück Horn, Violine und Klavier. Imerov wird sowohl die Viola als auch die Violine spielen. „Ich spiele sehr gerne die Bratsche und habe die Stücke danach ausgewählt“, erklärt er.

Das berühmte Trio in Es-Dur op. 40 von Johannes Brahms ist dagegen ein ganz besonderes Werk für das Horn. Der Komponist hat sich bei einem Besuch im Schwarzwald dazu inspirieren lassen und ursprünglich ein Waldhorn dafür vorgesehen. Cecilie Marie Schwagers, Solohornistin im Orchester, wird dagegen auf einem heute gebräuchlichen Ventilhorn spielen.

Den Klarinetten-Part bei Mozart und Schumann übernimmt Jens Singer. Der Beiname „Kegelstatt-Trio“ verweist auf die Anekdote, dass Mozart das heitere Stück angeblich während einer Kegelpartie geschrieben haben soll. Einen poetisch-romantischen Grundton kennzeichnen die „Märchenerzählungen“ Schumanns.

An allen drei Stücken ist das Klavier beteiligt. Als Gast wird Anton Gerzenberg diesen sehr anspruchsvollen Part spielen. Er ist kurzfristig für die erkrankte Indira Farabi eingesprungen. „Wir haben zusammen geprobt und es hat wunderbar geklappt“, sagt Imerov. Die vier Musiker spielen erstmals zusammen in dieser Besetzung. Da meist nicht so viel Zeit für gemeinsames Proben ist, ist es umso wichtiger, dass jeder perfekt vorbereitet ist. Für Imerov und seine Kollegen ist das Kammerkonzert daher auch eine gute Möglichkeit „in Form zu bleiben“. Das Publikum kann dafür die Musiker genau beobachten und anders als bei einem Sinfoniekonzert auch jeden Ton hören.