Theater Ballettdirektor Robert North verlängert bis 2025

Krefeld · Auch wenn noch nichts unterschrieben ist, bleibt der Choreograf dem Theater weiter erhalten.

Ballettdirektor am Theater Krefeld und Mönchengladbach Robert North bei Proben in der Mönchengladbacher Red Box. Die derzeit wegen den Corona-Bedingungen dort stattfinden.

Foto: Matthias Stutte

Bei Vertragsverlängerungen im Theatergeschäft ist es üblich, den Effekt, den man sonst nur gerne auf der Bühne nutzt, um großen Wirbel zu machen, auch mal aufzufahren. Wenn ein Künstler, sei er Dirigent oder eben auch Chefchoreograf länger an einem Hause bleiben möchte und darf, insbesondere, wenn jener schon mit dem Hause eng verwachsen ist, so feiert man das zumeist mit großen Pressekonferenzen, Interviews und Absichtserklärungen, was man in den kommenden Jahren alles noch besser oder auch anders machen will. Robert North – wenn man ihn ein wenig kennt, verwundert es nicht – scheint hier bescheidener gewesen sein zu wollen. Quasi en passant am Rande eines Termins in Mönchengladbach, bei dem es um den neuen Corona-Ersatz-Proben-Raum seines Ballets in der dortigen Red Box ging, ließ er es unprätentiös fallen: Er bleibe bis 2025.

Der Vertrag des Choreografen verlängere sich automatisch

Ob es den Entscheidungsträgern am Haus gefallen haben mochte, dass diese für die Ballettfreunde in den beiden Städten Krefeld und Mönchengladbach durchaus gute Nachricht, ohne Vorankündigung einfach mal so nebenbei öffentlich wurde? Nun, wie uns die Presseabteilung des Hauses bestätigt, sei es tatsächlich so, dass Norths Vertrag verlängert werde, sei auch noch nichts unterschrieben. Übrigens: Bei der Art von Vertrag, den der gebürtige Amerikaner seit der Spielzeit 2010/11 habe, geschehe diese Verlängerung alle zwei Jahre „automatisch“, hieß es. Doch dass es nun bis 2025 bleibe, so lange gelte auch der Vertrag des Intendanten, sei auch ein Statement des Hauses und des Intendanten zur beständigen Nachhaltigkeit des künstlerischen Leitungsteams. Der Vertrag vom Generalmusikdirektor Mihkel Kütson wurde jüngst auch verlängert.

So oder so – es wird noch groß über die Pläne des aktuellen und auch zukünftigen Ballettdirektors zu sprechen sein, vor allem auch im Lichte von Corona, das so einige Möglichkeiten zumindest vorerst verhagelt haben dürfe; aber 2025 ist noch lange hin und bis dahin dürfen wir doch immerhin auf „echte“ Normalität hoffen.

North, immerhin 75 Jahre, geboren in Charleston, South Carolina, hat seine tanzkünstlerische Heimat am Gemeinschaftstheater gefunden. Sich hier eine enthusiastische Fangemeinde erarbeitet. Besondere Akzente – auf seine eigene auch mal neoklassizistische Art – gesetzt. Er erhielt seine Tanzausbildung an der Royal Ballet School London und am London Contemporary Dance Theatre. Er tanzte u.a. in der Martha Graham Company in New York. 1981 wurde er Künstlerischer Direktor des Ballet Rambert, 1990 Ballettdirektor des Teatro Regio in Turin. Weitere Stationen als Künstlerischer Leiter waren das Göteborg Ballett, das Corpo di Ballo Dell’Arena di Verona und das Scottish Ballet. Schon seit Januar 2007 war er Choreograf am Gemeinschaftstheater. Robert North schuf über 100 Choreografien und hat, so in seiner Vita auf der Webseite des Theaters nachzulesen, mit über 95 Ballettcompagnien weltweit gearbeitet.

Zuletzt präsentierte er zum Beethoven-Jahr ein eigens für diesen Anlass geschaffenes Programm unter dem Titel „Beethoven!“, das Lebensstationen des Komponisten auf illustrative Weise in den Fokus rückt. Teile dieser Choreografie werden auch bei dem spartenübergreifenden Abend „Beethoven: Opus 111 / Dr. Faustus / Pas de deux“ am 26. Juni am Theater Krefeld, im Rahmen des Sonderspielplans, zu sehen sein.