Projekte Diese Galerie in Hüls ist die fabelhafte Welt der Sophie
Hüls. · In der Galerie von Sophie Voigt-Chadeyron tummeln sich zwischen Gemälden und Skulpturen auch Schulklassen und Musiker. Ende Oktober startet dort ein neues Projekt: Kunst entsteht live vor Publikum.
Nein, übersehen kann man die Galerie Sof wirklich nicht. Auch, wenn das Gebäude am Rande von Hüls von außen eher unauffällig anmutet. Allein die lebensgroße bunte Kuh vor der Tür könnte bereits ein Hinweis sein, dass sich hinter der Fassade keine Büroräume verbergen. Und spätestens beim Blick in die Einfahrt wird klar: Hier haust ein kreativer Geist. Unzählige kleine und große Skulpturen, Tiere, technische Geräte aus Holz, Glas und Metall, zum Teil knallbunt, säumen den Weg zum Eingang.
Drinnen explodiert das Interieur geradezu vor dem Besucher-Auge. Zahllose Gemälde in allen Größen und meist vielen Farben wechseln sich ab mit den verrücktesten Skulpturen und bunt zusammengewürfelten Möbeln, teils selbst designt, teils vom Sperrmüll. Es braucht einen Moment, um den Wust an Eindrücken zu verarbeiten und zu begreifen, dass es sehr wohl eine Ordnung gibt. Es würde wohl Tage dauern, jedes Detail genauer zu betrachten.
„Die Leute kommen mit alten Sachen zu mir herein und fragen mich: ‚Kannst du das brauchen?‘ - und meist sage ich ‚Ja‘“, erklärt Sophie Voigt-Chadeyron, die Herrin der bunten Hallen. Alte Schaufensterpuppen finden ebenso Verwendung wie alte Handys, Bierfässer, Treibholz aus Korsika und Farbreste. Bis unter die Decke hängen die Objekte.
2016 hat die 50-Jährige das Haus, eine ehemalige Seidenweberei mit drei Hallen, erworben. Zuvor hatte sie ihr Atelier zu Hause. „Aber mit den zwei Meter hohen Decken und den großen Formaten, das ging nicht mehr“, so die Künstlerin. Angesichts der Fülle an Einzelstücken ist kaum vorstellbar, wie die Französin ohne den Platz auskommen konnte.
Platz hat in der Galerie Sof aber nicht nur die Ausstellung von Voigt-Chadeyron. Platz gibt es auch beispielsweise für Schulklassen, die sich im Atelier kreativ ausleben können. „Man kann mit allem arbeiten. Die Kinder arbeiten natürlich besonders gerne mit allem, was einen schmutzig macht“, sagt die Künstlerin und schmunzelt. In der vorderen Halle der Galerie gibt es außerdem eine kleine Bühne. Hier lädt Voigt-Chadeyron gerne zu Konzerten ein: „Ich liebe Jazz. Hier findet jede Menge statt - Fotoshootings, essen, auch die Rotarier waren schon hier.“
Ab Ende Oktober plant Sophie Voigt-Chadeyron ein neues Event mit zwei weiteren französischen Künstlern. „Es ist für alle Sinne gedacht“, sagt sie. Ein Jazz-Pianist soll im dunklen Raum improvisierte Stücke spielen. Ein Videokünstler wird - inspiriert von der Musik – Bilder auf eine große Leinwand projizieren. Die Hülser Künstlerin will – ihrerseits von der wechselnden Musik und den Videos inspiriert – zwei großformatige Gemälde live anfertigen.
„Das dauert etwa eineinhalb Stunden. Länger geht auch nicht, danach sind wir kaputt“, so Voigt-Chadeyron. „Das Publikum sollte auch ein wenig Abstand halten, denn ich spritze auch schon mal herum.“ Um auch dem Geruchs- und Geschmackssinn etwas zu bieten, plant sie zu Beginn Snacks und Speisen, die im Dunkeln gekostet werden sollen.
Im Atelier Sof, am Brustert 61a, wird es insgesamt drei Veranstaltungen geben. Am 31. Oktober ein Harfenkonzert mit Antinéa Mira aus Frankreich, Einlass 19 Uhr, 15 Euro. Am 1. und 3. November folgt das „Art Paris Trio“ mit Philippe Mira und Patrice Barry, Einlass ab 19 Uhr, Eintritt 25 Euro mit einem besonderen Begrüßungsgetränk und kleinen Snacks. Zu beiden Veranstaltungen sind Reservierung unter der Rufnummer 01577 516 09 26 oder per E-Mail an sophiecha69@gmail.com erwünscht.