The Journey of Eric Taylor Im Asta-Keller gibt es ein Rock-Konzert ohne Gesang

Krefeld · „The Journey of Eric Taylor“ präsentieren ihr De­büt­al­bum. Auch zwei weitere Bands bringen neue Musik mit.

Schlagzeuger Sebastian Neufeld (v.l.), Bassist Sven Lennartz und die Gitarristen Andreas Mohr und Manuel Stommel präsentieren als „The Journey of Eric Taylor“ ihr Debüt-Album.

Foto: Heike Leppkes

Mikrofone werden Besucher beim Konzertabend im Asta-Keller vergebens suchen. Gesang gibt es beim Post-Rock am Donnerstag nicht. Was für Laien sicher ungewöhnlich klingt, haben die Veranstalter zum Konzept erhoben. Drei Bands, die ausschließlich instrumental arbeiten, stehen auf der Bühne.

Darunter ist die Krefelder Gruppe „The Journey of Eric Taylor“. Gitarrist Andreas Mohr gehört zu den Mitorganisatoren des Konzerts. „Das wird eine bunte Mischung von harten Riffs bis hin zu sphärischen Klängen“, sagt der 30-Jährige. Er weiß, dass Rock ohne Gesang eine nicht alltägliche Idee ist. Mohr sieht darin aber eine Chance. „Metal-Fans können sich schnell damit anfreunden“, sagt er. Auch für Leute, die Pink Floyd oder Mark Knopfler mögen, sei das Konzert die richtige Wahl. Für andere soll der Post-Rock-Abend ein Zugang ins Genre sein. Manchmal störe das Geschrei von Metal-Sängern die Zuhörer sogar, sagt Mohr. Sie möchten die Gitarren hören und der Musik folgen. „Hier haben wir keinen Sänger, der dich führt und durch die Musik lenkt.“ Der Sound spricht für sich, die Geschichte soll im Kopf des Publikums entstehen.

Freiraum fürs Publikum und ein Programm gegen den Mainstream – für die Musiker ist es eine Herausforderung, mit diesen Ideen Veranstalter zu gewinnen und Locations für Konzerte zu bekommen. Viele Organisatoren hätten Angst, dem Publikum diesen Stil anzubieten, sagt Mohr. Die meisten nehmen maximal eine Band aus diesem Bereich ins Programm. „Bei Mischabenden sind die rein instrumentalen Auftritte oft der Opener.“ Vor Kurzem sei seine Band deshalb schon mal im Asta-Keller gewesen, sagt Mohr. Das Publikum war begeistert, also folgt nun der rein instrumentale Abend.

Die drei Bands, die alle aus Nordrhein-Westfalen kommen, bringen jeweils neue Alben mit. Für die Krefelder von „The Journey of Eric Taylor“ ist „Reroute“ das Debüt. Es ist das Werk stundenlanger Proben in der Bunkeranlage nahe der Kulturfabrik. „Jeder in der Band bringt seinen Stil mit“, sagt Mohr. „Wir spielen nichts, wo wir nicht alle hinter stehen.“ Diese Akribie ist typisch für die Szene. Es sei unglaublich, mit wie viel Mühe die Instrumental-Bands an ihren Produktionen arbeiten würden, sagt Mohr.

Die Arbeit der vier hauptberuflichen Softwareentwickler aus Krefeld an „Reroute“ hat sich gelohnt. Die Band hat ein Album geschaffen, das so ungewöhnlich ist, wie es das Konzert sein soll. Und genau das funktioniert prächtig. Wer sich auf die acht Titel einlässt, hat Bilder und Geschichten im Kopf. Der Weg zum Meer, der Tag am Strand, die Etappen einer Reise. Der nächste Hörer wird sicher etwas anderes wahrnehmen – seine eigene Geschichte. So wünschen es sich auch die Musiker. Sich die Zeit für die Titel, die teils zehn Minuten und länger dauern, zu nehmen, bringt tatsächlich das, was Musik so oft verspricht: den Alltag hinter sich lassen und träumen. Der Post-Rock-Abend im Asta-Keller hat damit das Zeug zum besonderen Erlebnis mit viel Zuhören und ohne Mitgrölen.