Kultur in Krefeld Kunstverein zeigt Georg Opdenbergs Werke im Schaufenster

Krefeld · Wegen des Lockdowns gibt es keine Ausstellungen – doch für Passanten ist in den Fenstern des Buschhüterhauses dennoch Kunst erlebbar.

„Bilder-Bibel“ von Georg Opdenberg.

Foto: Krefelder Kunstverein

In der Pandemie hatte sich schon mehrfach eine charmante Idee bewährt, um trotz geschlossener Ausstellungsräume für den interessierten Passanten Kunst präsentieren zu können: Schaufenster. Große Fenster gewähren Blick in das Innere und ermöglichen den kontemplativen Dialog zwischen Publikum und Kunst im Vorbeigehen. Kurz ist der Flirt mit der Kunst, wie der Flirt mit einem Objekt im Schaufenster eines Einzelhandels, aber immer noch besser als gar keine Möglichkeit.

Im Dezember und Januar möchte der Krefelder Kunstverein trotz der „ausstellunsgfreien“ Zeit Kunst präsentieren und verfüge, so schreiben sie in einer Meldung, mit ihren „bodentiefen Fenstern“ über „ideale Voraussetzungen dafür.“ Und in der Tat, das Buschhüterhaus am Westwall 124 lässt lichte Blicke hinein jederzeit zu, auf zwei Werke des Krefelder Künstlers Georg Opdenberg, die dort derzeit für die Passanten ausgestellt sind.

Im linken Fenster wird auf einer Staffelei eine große „Bilder-Bibel“ präsentiert. Auf 38 Blättern hat der Künstler Szenen aus dem Alten Testament ausgewählt und durch prägnante Bildmotive interpretiert. Auf dünnem Karton, der mit Vorstreichfarbe grundiert ist, sind die Motive mit Lack durch Schablonen aufgesprüht. Zu Begriffen wie „Ein Garten“, „die Stammväter“, „Josefs Rock“ oder „ein Abbild“ werden jeweils zwei oder drei Bilder miteinander verknüpft. Die Motive und Bildunterschriften sind mit Lack und Schablonen aufgesprüht und haben einen holzschnittartigen, bewusst reduzierten Charakter, erläutern die Macher des Kunstvereins das erste Werk. In einem Statement des Künstlers heißt es dazu unter anderem, wie folgt: „Wir leben im Abendland und doch ist unser Kopf voll mit Bildern aus dem Morgenland, genauer gesagt, voll mit Sprachbildern aus dem Alten Testament.“

Im rechten Fenster sieht man fünf „Splitter-Richter“ – aus Holz gefertigte Halbfiguren – von der Decke schweben. Sie zeigen mit ausgestrecktem Finger in den Raum, in Augenhöhe wächst eine längliche Form aus ihrem Gesicht. Der (Splitter) Richter spiegelt denjenigen wider, der den „Splitter“ im Auge seines Bruders, aber nicht den „Balken“ in seinem eigenen sehe. Red/Laki