GLASKUNST Sohn trennt sich von Jupp-Strater-Sammlung
Krefeld · Der 82-jährige will die Glasmalerei des Künstlers und seine eigenen Werke verkaufen.
Vom Vater zum Sohn zum Enkel, so sollte es eigentlich gehen. Eine Sammlung von Glasbildern des über die Grenzen Krefelds hinaus bekannten Künstlers Josef „Jupp“ Strater und seiner mal mit, mal ohne den Vater entstandenen eigenen Werke will der mittlerweile selbst 82 Jahre alte Sohn Jupp Strater nun verkaufen. „Aus Altersgründen“, sagt der Forstwalder mit Atelier am Erikapfad. Und weil sein Sohn Stephan Josef, der selbst die Sammlung eigentlich weiterführen wollte, starb.
„Wenn er noch leben würde, hätte ich mich niemals davon getrennt“, sagt Strater über seinen Sohn, der Fotograf und Fotodesigner war, aber auch selbst schon von jungen Jahren an Glasbilder entwarf und zuschnitt. Die 240 Glaskunstwerke herzugeben, falle ihm so oder so schwer. „Es ist, als gebe man einen Teil seiner Seele her.“ Aber seine drei noch lebenden Kinder hätten ganz andere Interessen.
Nun will Jupp Strater seine Schätze „in gute Hände abgeben“. Er sucht einen Sammler, der alles komplett übernimmt. „Man weiß ja nicht, wie lange man noch existiert.“ Im Gespräch mit Antiquitätenhändlern sei seine Entscheidung gereift. „Einige der Bilder meines Vaters sind schon fast hundert Jahre alt. Gerade die Arbeiten aus den 1930er- und 1940er-Jahren sind besonders wertvoll.“ Glasbilder dieser Art würden nicht mehr so hergestellt. „Allein vom Material sind sie etwas ganz Besonderes “, sagt der Krefelder, der – wie der Vater – an der Düsseldorfer Kunstakademie studierte und Schüler von Georg Meistermann war.
Vater und Sohn arbeiteten
gemeinsam in Kirchen
Seine ursprüngliche Leidenschaft war die Malerei. „Aber mein Vater machte nur Entwürfe und suchte jemanden, der sie in der Werkstatt umsetzt“, blickt Jupp Strater zurück. Und so habe er dann schon vor seinem Abschluss in Düsseldorf in den Semesterferien bei Derix, den bekannten Werkstätten für Glasmalerei und Mosaik in Kevelaer, das Glasschneiden, Bemalen und Verbleien gelernt.
Gemeinsam mit seinem Vater, Jupp Strater dem Älteren, wie der auch genannt wurde, arbeitete Jupp Strater etwa in einer Kirche in Lobberich. „Oder in der Liebfrauenkirche in Krefeld zum Beispiel stammen die Chorfenster von meinem Vater, die Fenster der Seitenkapelle von mir“, benennt Jupp Strater die Art der Zusammenarbeit der beiden. „Mein Vater hat immer seriöse Motive gewählt, ich habe moderne Versionen entwickelt.“
Der Ältere liebte Kirchenfenster, der Jüngere die Malerei
Bei seinem Vater, der von Max Creutz, Direktor des Kaiser Wilhelm Museums, in dessen Künstlerstammtisch integriert wurde und unter anderem für seine „Sieben Schöpfungstage“ im Bonner Münster bekannt ist, ist die Liste mit Entwürfen für Gotteshäuser lang. „Bei mir waren es vielleicht zehn Kirchen, ich habe stattdessen viel für Architekten und Privatleute gemacht“, blickt der Forstwalder zurück.
Gerne erinnert er sich an seine Arbeiten für Mildred Scheel, einstige Bundespräsidenten-Gattin und Gründerin der Deutschen Krebshilfe, für Opernsänger Hermann Prey oder auch Bigband-Ikone James Last. „Immer wenn ich Zeit hatte, kein Auftrag lief oder so, dann habe ich gemalt“, sagt Strater mit einem Augenzwinkern.
Dreimal hat er mit seinen Bildern, die über die Jahre zunehmend vom großflächigen Aneinandersetzen von Farben geprägt waren, an der „Großen Düsseldorfer“ teilgenommen. Eines seiner Großformate – „Julius“ – hängt im Treppenhaus des Krefelder Finanzamts an der Grenzstraße. Für Ausstellungen im Theaterfoyer schuf er vor vielen Jahren von Theaterszenen inspirierte Malerei zu „Hamlet“ und „Hedda Gabler“.