Interview „Was ich wirklich gerne mag, ist, Musik als Sprache zu nutzen“

Krefeld · Interview Junger Krefelder Klarinettist Malte Jansen erhielt ein Stipendium für die Akademie in Montepulciano.

Malte Jansen fing mit fünf Jahren an, Klarinette zu lernen. Heute weiß der 16-Jährige, dass er Profimusiker werden will.

Foto: Jansen

Der junge Krefelder Klarinettist Malte Jansen hat sich nicht nur einen Ersten Preis bei dem Landeswettbewerb von Jugend Musiziert erspielt, sondern erhielt sogar ein ganz besonderes Stipendium. Im Interview erzählt uns der 16-Jährige, was diese Auszeichnung für ihn bedeutet, wie er zu seinem Instrument kam, aber auch, welche Musik ihn fasziniert und welche Auftritte auf ihn warten.

Du hast im Rahmen des NRW-Preisträgerkonzertes von Jugend Musiziert ein Stipendium für die Europäische Akademie für Musik und darstellende Kunst Montepulciano in Italian erhalten. Weißt Du schon, was da genau passieren wird?

Malte Jansen: Ich werde in Montepulciano einen Meisterkurs bei einem Professor belegen und er wird uns einige Tipps und Tricks zeigen und uns noch den letzten Schliff geben. Wer dieser Professor sein wird, weiß ich aber noch nicht.

War es schon länger ein Wunsch von Dir, mal an die Akademie in Montepulciano zu kommen?

Jansen: Es war schon ein Wunsch. Wir hatten uns zu Hause schon viel darüber unterhalten, wie schön es wäre, mal dieses Stipendium zu erhalten und dort an einem Kurs teilnehmen zu können. Bei dem Preisträgerkonzert haben wir erst kurz vorher im Backstage-Raum erfahren, dass wir einen Preis erhalten werden. Aber wir wussten noch nicht, was das für ein Preis sein würde. So war es auf der Bühne noch ein überragenderes Gefühl, dass wir genau den Preis und dieses Stipendium bekommen haben.

Wie bist Du zur Klarinette gekommen?

Jansen: Ich habe mit fünf Jahren an der Musikschule Krefeld bei Laszlo Dömötör angefangen Klarinette zu spielen. Nachdem ich auf Anhieb einen Ton aus dem Instrument herausbekommen habe, hat mich Herr Dömötör gleich in seine Klasse aufgenommen. Schnell habe ich bemerkt, dass es mir große Freude bereitet, Klarinette zu spielen. Mit der Zeit habe ich mir dann auch immer besser vorstellen können, später einmal den Beruf des Klarinettisten zu ergreifen. Heute bin ich Jungstudent an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf bei Ulrike Warnecke und bereite mich so parallel zur Schule auf das Klarinettenstudium vor.

Du hast also Dein Leben der Klarinette gewidmet. Was macht für Dich das Klarinettespielen so besonders, so reizvoll?

Jansen: Was ich wirklich gerne mag, ist auf die Bühne zu kommen, mit dem Publikum zu interagieren und Musik als Sprache zu nutzen. Das merke ich auch, wenn ich mit Orchestern auf einer Tournee bin, dass Musik eine Verständigung sein kann. Selbst wenn man die Sprache nicht kann, kann man mit Musik sich im übertragenen Sinne wirklich verständigen. Das ist sehr spannend.

Gibt es Konzerterlebnisse, an die Du Dich gerne erinnerst?

Jansen: Das Preisträgerkonzert in der Tonhalle Düsseldorf mit meiner Klavierpartnerin – Mona Masuyama – war schon ein solches Erlebnis. Ich durfte auch schon mit verschiedenen Orchestern, beispielsweise in der Kölner Philharmonie, spielen. Dies war mit der jungen Bläserphilharmonie oder ein paar Jahre vorher mit dem Kinderorchester NRW.

Bleibt neben der Musik Raum für andere Dinge in Deinem Leben. Gibt es Hobbys?

Jansen: Ich habe viele Freunde in den Orchestern, in denen ich spiele. So in dem Landesjugendorchester NRW oder der Bläserphilharmonie – da steht die Gemeinschaft im Vordergrund und die Freunde dort sind mir besonders wichtig. Ich konzentriere mich sehr auf die Musik, aber natürlich habe ich bemerkt, dass es auch sehr wichtig ist, eine Abwechslung zu haben. Ich mache Sport, gehe laufen oder treffe mich hier in Krefeld mit Freunden. Aber in die Musik stecke ich viel Energie und Zeit.

Musik ist somit ein großer Teil Deines Lebens. Hast Du dort Vorlieben, Lieblingskomponisten, zum Beispiel?

Jansen: Aus der Orchester-Perspektive gibt es eigentlich zwei Komponisten, die ich sehr gerne mag. Das sind Gustav Mahler und Richard Wagner. Bei Wagner ist es das Heroische und bei Mahler die Größe, die er erschaffen hat. So etwa bei Mahlers Achter Sinfonie ist die unfassbare Größe der Musik so beeindruckend. Das muss man erlebt haben, wenn mehrere Chöre und ein gewaltiges Orchester auf der Bühne stehen, die teilweise sogar vergrößert werden musste, damit alle darauf passen, wie jüngst in der Düsseldorfer Tonhalle, wo unter Ádám Fischer der große Mahler-Zyklus aufgeführt wurde. Es war gigantisch, ich wurde richtig in den Sitz herein gedrückt. Solche Musik begeistert mich. Für die Klarinettenliteratur sind es verschiedene, deren Musik mich fasziniert. Sei es Camille Saint-Saëns oder Weber, der wirklich großartige Konzerte für Klarinette geschrieben hat, Louis Spohr oder auch Mozart in der Klassik.

Was für musikalische Ereignisse stehen demnächst bei Dir an? Worauf freust Du Dich?

Jansen: Wir fahren mit dem Landesjugendorchester NRW im Juni für vier Tage nach Frankreich. Dort werden wir ein Konzert in der Stadt Compiègne geben. In den Sommerferien fahre ich auch noch mit der jungen Bläserphilharmonie NRW nach Italien. Dies wird dann eine richtige Tournee mit Konzerten unter anderem in Florenz und am Gardasee.